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Macduff 2002 - Chieftain‘s

23. März 2023

Macduff 12 Jahre - Sherry Butt

Dieser Macduff aus dem August 2002, durchgängig gelagert im Sherry Butt und im Juli 2015 mit 59,7% Alkoholgehalt abgefüllt, steht bereits seit mehreren Jahren bei mir in der Whiskytruhe und bei einem Blick auf die Flasche neulich, begann ich mir wegen des abnehmenden Füllstands Sorgen zu machen, also musste er jetzt einfach aufgemacht werden.
Macduff ist eine meiner Lieblingsbrennereien und mit der Chieftain‘s-Serie von Ian McLeod hab ich schon viele gute Erfahrungen gemacht, nur das Sherryfass ist ja eigentlich gar nicht so meins. Warum ich den Whisky habe, wenn ich doch eigentlich gar keinen Sherrywhisky mag? Wenn ich mich recht entsinne, habe ich die Flasche mal zum Geburtstag geschenkt bekommen, weil der Schenkende wusste, dass ich Macduff sehr gern mag, sich über die Reifung aber keine Gedanken gemacht hat. Das erklärt auch so ein bisschen, warum die Flasche derart lange ungeöffnet bei mir rumstand.

Aroma:

Überreife Pflaumen, saftige dunkle Kirschen, alkoholgeschwängerte Himbeeren und rote Trauben springen höchst offensiv aus dem Glencairn in meine Nase. Haselnüsse, Milchschokolade, Muskat und Karamell lassen sich ebenso klar erkennen, während Eichenwürze und Ingwer erst nach längerer Zeit im Glas zu entdecken sind. Sehr gefällig und sehr klassisch für eine Sherryreifung. Nur die Ingwernote überrascht mich ein wenig.

Geschmack:

Ich hatte mich schon gewundert, wo die fast 60% Alkoholgehalt wohl sind, aber am Gaumen tauchen sie auf. Der Macduff kommt kräftig und ölig auf der Zunge an, wärmt den ganzen Mundraum und wird anschließend fast kaubar. Kräftige Eichenwürze, Walnussschalen, Muskat, Bitterschokolade, Malzbonbons und eine undefinierbare Rotfruchtigkeit dominieren den Geschmack. Die für Macduff sonst so typische Zitrusnote hält sich eher als Zitronengras im Hintergrund, ist aber vernehmbar. Ab dem dritten, vierten Schluck tauchen plötzlich noch kräftige Süßholz- und Karamellnoten auf.

Abgang:

Mittellang und staubtrocken, mit dunkler Schokolade, würziger Eiche, Karamell und Süßholz. Eher Edelbitter.

Fazit:

Hmmm. Ein Fazit zu diesem Macduff fällt mir ein wenig schwer. Ich bin ja erklärtermaßen kein großer Fan von Sherryreifungen und deren deutliche Noten machen mir hier schon ein wenig zu schaffen. Mir gefällt aber sehr, dass der sonst eher zarte Macduff es schafft, seine typisch malzigen und zitronigen Noten klar erkennbar unterzubringen, was diese Abfüllung für mich deutlich verbessert. Für einen Sherrywhisky finde ich den erstaunlich gut und kann objektiv zugeben, dass er vermutlich alles hat, was eine richtige gute Sherryreifung haben sollte. Mein persönlicher Favorit wird es trotzdem nicht.

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