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Inchgower 11 Jahre

30. März 2023

Inchgower 11 - A.D.Rattray - Bourbon Hogshead

Ich hab nach langer Zeit mal wieder tief in die Samplekiste gegriffen und dort 100ml von einem 11 Jahren alten Inchgower aus einem Bourbon Hogshead, abgefüllt mit 58,1% Alkoholgehalt in der Cask Collection-Serie von A.D.Rattray herausgefischt. Beim Blick auf das Sample kommt gleich ein bisschen Wehmut auf, denn es ist vom Anfang des Jahres geschlossenen „Whisky Südholstein“, wo ich mehrere Jahre höchst begeisterter Stammkunde war. Whiskys von Inchgower mag ich vom Profil her eigentlich immer sehr gerne, denn für mich ist das sowas wie ein Highland-Küstenwhisky, obwohl die Brennerei in der Speyside gelegen ist: ein bisschen maritim, ein bisschen fruchtig, ein bisschen salzig, ein bisschen blumig. Direkt nach einem ersten Schnuppern am frisch eingeschenkten Glencairn merke ich: vor diesem Inchgower muss ich einen Whisky in Trinkstärke zum Kalibrieren haben, denn der Inchgower scheint ordentlich Kraft zu haben. So dauert das „Mal eben kurz Verkosten“, dann doch deutlich länger, als ich eigentlich wollte.


Aroma:


Karamell und Holzwürze sind die Noten, die im ersten Moment am klarsten durchkommen. Wenn sich die Nase aber einmal an die Fassstärke gewöhnt hat, gibt es durchaus was zu entdecken: überreife Orangen, Sternanis und undefinierbare rote Früchte erinnern mich an ein wenig an Sangria. Dazu gibt es Kaffee, Salz und blumige Andeutungen. Durchaus gefällig, aber auch durchaus kräftig.


Geschmack:


Auf der Zunge ergibt sich direkt das für den Anfang erwartete Bild: dieser Inchgower hat ordentlich Kraft, was er durch eine wärmende Schärfe zeigt. Dazu ist der Whisky derart staubtrocken, dass er mir regelrecht die Wangen nach innen zieht. Erste der zweite Schluck offenbart erkennbare Noten: Vanille und Salz konkurrieren mit Espresso und angebranntem Erdnussbuttertoast, während sich Eichenwürze und Zimt fröhlich druntermischen.


Abgang:


Das Finish ist sehr lang, mit wärmender Schärfe, Eichenwürze und schwarzem Tee, dabei staubtrocken und salzig


Fazit:


Dieser Inchgower ist schon gut, aber man muss das Geschmacksprofil dabei schon mögen….und ich mag sowas halt. Die Schärfe, die Würze, das klar erkennbare Bourbon Cask und dazu alles, was Inchgower so ausmacht. Die Abfüllung ist auch nicht subtil oder gar komplex, sondern haut einem einfach ihre Eindrücke direkt aufs Auge. Ich hab nach dem Verkosten geguckt, ob man noch irgendwo eine Flasche bekommt, aber nichts gefunden – Ist aber in meiner „Wenn sie mal bei einer Auktion auftaucht“-Liste weit oben gelandet.



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