Ich hab keine große Ahnung mehr, wann und wo ich diesen 15 Jahre alten Linkwood aus dem Bourbon Barrel gekauft hab, der gerade frisch geöffnet und ins Glencairn gekippt wurde. Wenn ich aber einfach nur die Rahmendaten sehe, dann würde ich es vermutlich jederzeit wieder tun: Linkwood, dessen blumig-fruchtige Noten ich sehr gerne mag. Bourbonfassreifung, was ohnehin meine Vorliebe ist. Dazu ein ordentliches Alter und mit 50% eine vernünftige, erhöhte Trinkstärke. Was kann da schon schiefgehen?
Aroma:
Zitronengras auf einer Frühlingswiese mit einem Eichenschößling und irgendwo wächst wilde Vanille - Das ist der erste Eindruck, der sehr offensiv aus dem Glas drängt. Rote Weintrauben und Limetten aber auch ein Hauch feuchte Kellertreppe schweben im Hintergrund. Erstmal nicht überragend, aber solide.
Geschmack:
Gaumen und Zunge melden „süffig-edelbitter mit weißem Pfeffer“. Der Linkwood fängt im Mund erstmal ruhig und fast ein wenig dünn an, bevor er sich wie eine Wolke ausbreitet. Milder Pfeffer, kalter Kaffee, Nougat und helles Holz kommen als Nächstes zum Vorschein und übernehmen die Regie. Trauben, Äpfel, angebranntes Karamell und eine Winzigkeit an tropischen Noten verstecken sich ein wenig schüchtern hinter den Haupteindrücken. Auch im Geschmack gilt: kein Wunder, aber solide.
Abgang:
Staubtrocken, leicht pfeffrig, Orangen, helles Holz und Vanille - Eher mittellang, aber nicht sonderlich prägnant.
Fazit:
Dieser 15 Jahre alte Linkwood ist kein schlechter Dram, aber auch kein Wunderwhisky. Ein absolut solides, klassisches, aber nicht herausragendes Bourbon Cask. Letztlich ein süffiger Durchschnittswhisky. Für die Rahmendaten ist der aktuelle Preis von etwa 83€ völlig ok, trotzdem würde ich ihn nicht nochmal kaufen, denn Durchschnitt krieg ich auch günstiger.