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Inchgower - 8 Jahre - Scotia Spirit

Juni 06, 2024

Inchgower 8 - Refill Barrel 

Vor gar nicht so langer Zeit war ich auf Dienstreise in Bonn und fuhr auf dem Rückweg über Köln zurück in mein geliebtes Hamburg. Aufgrund eines schadhaften Zuges hatte ich in Köln plötzlich und unerwartet knapp zweieinhalb Stunden Aufenthalt. Was macht der Whisky Nerd also? Na klar: Handy raus, nach dem nächsten Whiskyladen suchen und hin da. So landete ich bei Scotia Spirit…..und ging nach etwa einer Stunde mit drei Flaschen wieder raus. Eine dieser Flaschen war der Inchgower 8 Jahre aus dem Refill Barrel, welcher mit seinen satten 58,8% Alkoholgehalt nun in meinem Glencairn atmet. Abgefüllt wurde er übrigens zum Jubiläum von Scotia Spirit und ist daher auch nur vor Ort zu bekommen.


Inchgower? Eine meiner absoluten Lieblingsbrennereien, weil sie nicht nur den sanften, frischen Stil der Speyside zeigt, sondern durch ihre feinen salzigen, maritimen Noten auch noch ein wenig Küstenwhisky hinzufügt.

Refill Barrel? Ich bin ein bekennender Bourbonfass-Freak, also ebenfalls absolut was für mich.

58,8%? Hui. Das ist mal ne Ansage, aber ich bin fassstärkenversaut, also dürfte das passen.

8 Jahre? Hmm. Da war ich schon ein bisschen skeptisch, aber nachdem ich vor Ort probieren konnte, verflog diese Skepsis schnell und die Flasche musste mit.


Aroma:


Jede Menge Vanille, Granny Smith und Blutorangen drängen, wie es die Fassstärke erwarten lässt, offensiv aus dem Glencairn. Ingwer, Butterkekse, feuchte Steine, ein Hauch Salz und Blütenhonig geben sich ebenfalls noch die Ehre. Der Inchgower hat für so einen jungen Whisky aus dem Refill Barrel eine erstaunliche Vielfalt an Aromen aufzuweisen. Gefällt mir.


Geschmack:


Ich hatte heute nicht die Zeit, um vorher einen Kalibrierungswhisky zu trinken, der den Gaumen schon mal aufwärmt, daher kommen die 58,8% schon mal als ein ordentliches Brett daher. Der erste Schluck ist also zum eingewöhnen, aber ab dem Zweiten geht es in die Analyse: Altes, morsches Holz und Leder kombinieren sich auf der herben Seite mit der fruchtig-säurehaltigen Seite, die von Ingwer, Äpfel, Vanille und Holunder bestimmt wird. Erkennbar jung, aber auch absolut stimmig und sogar noch mit leichten Bourbonnoten als Bonus. Mit ein paar Tropfen Wasser ein bisschen gesetzter, aber an den Aromen ändert sich überhaupt nichts.


Abgang:


Warm und staubtrocken. Ingwer, Vanille und ein Hauch Klebstoff, dazu altes Holz und kalter Kaffee. Mittellang.


Fazit:


Dieser Inchgower ist, wie so viele andere Inchgower allerdings auch, wirklich, wirklich lecker. Mögen viele doch bei einem achtjährigen Speysider aus dem Refill Barrel in Fassstärke ob der Rahmendaten die Nase rümpfen, so verpassen sie hier etwas. Ich glaube, mehr als dieser Inchgower hier bietet, kann man nicht aus so einem jungen Whisky rausholen. Der klar erkennbare Brennereicharakter, die super unterstützenden Fasseigenschaften, das ausgeprägte Profil - Ich mag den einfach. Leider hab ich vergessen, was ich für die Flasche gezahlt hab, aber es dürften so etwa 60-65€ gewesen sein und dieses Single Cask ist mir das auch wert.


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