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Glengoyne - Time Capsule

9. Januar 2025

Glengoyne 12, 18 & Legacy

Vor ein paar Tagen habe ich von einem lieben Freund und Whiskygeniesser als Dankeschön das Time Capsule-Set von Glengoyne geschenkt bekommen und da ich tatsächlich ewig keinen Standard-Glengoyne mehr getrunken habe, muss das Set auch direkt geöffnet und verkostet werden. Es gibt also hier gleich Notes zu drei Whiskys dieser Highland-Brennerei, die aber ein bisschen kürzer ausfallen, damit es vernünftig lesbar bleibt. Glengoyne ist in meinem Kopf seit langem mit sowas wie „Ode an die Belanglosigkeit“ verknüpft, weil die Abfüllungen, die ich alle vor diversen Jahren mal probiert habe, für mich bisher immer irgendwie „nett“, aber auch nicht mehr waren und schnell aus meinem Kopf verschwanden. Habe deshalb halt auch länger keinen Glengoyne mehr getrunken, der mich jetzt ja vielleicht doch eines Besseren belehrt - Ich bin jedenfalls sehr dankbar für das Geschenk und die Probiermöglichkeit, denn selber hätte ich mir das Set (aufgrund meiner Vorurteile?) wahrscheinlich nicht gekauft.


Glengoyne 12 Jahre - 43%


Aroma: 


Rote Trauben, Zuckerwatte und Möbelpolitur kommen als Erstes in meiner Nase an. Vanille, Toffee, Aprikosen und Zimt schließen sich an und machen diesen Dram zu einer süß-klebrigen Angelegenheit.


Geschmack:


Weißer Pfeffer, Rosinen und Butterkekse und das alles irgendwie in cremig. Leichte Zitrusnoten, Walnussschalen, Vanille und angekohlte Eiche legen nach, auch irgendwie in cremig….und süß


Abgang:


Kurz, trocken und Edelbitter. Bisschen Holz, bisschen Vanille, bisschen Eiche, bisschen Zimt,


Fazit:


Nett. Tut nicht weh. Kann man gut wegsüffeln. Muss man aber nicht. Klares Sherryprofil ohne groß einprägsam zu sein.



Glengoyne 18 Jahre - 43%


Aroma:


Wieder eine sehr cremige, süffige Sherrynase. Orangenzeste, Rosinen, Vanille, Kalk, Blütenhonig und Muskat geben sich die Ehre. Höchst spannend, völlig ohne Fehlnoten, erstaunlich komplex.


Geschmack:


Altes Holz, dunkles Malz, angebranntes Toast und eine Packung Studentenfutter kommen zuerst bei mir an. Vanille, Milchschokolade, Zitronengras und leichter Pfeffer. So komplex er in der Nase auch war, so schlicht, aber trotzdem ausdrucksstark, wird er im Mund.


Abgang:


Mittellang und süßlich-bitterschokoladig. Cremig und warm. Haselnüsse, Trauben und Orangenzeste.


Fazit:


Aufgrund des Sherry nicht meine Komfortzone, aber im Gegensatz zum 12er lässt sich beim 18er selbst für mich sehr gut nachvollziehen, warum man diesen Whisky richtig gut finden kann. Ein klassischer Sherrymalt, den man ewig Verriechen könnte, der im Mund süffig und schlicht aber altehrwürdig wirkt und rund und sanft ausklingt. Wenn man auf dieses Profil steht: Richtig gut. Einzig die grob 130€ für ein Großsample scheinen eher happig.



Glengoyne Legacy Chapter Three - NAS - 48%


Aroma:


Die Nase ist sehr ähnlich zum 12er: Rosinen, Kekse und ordentlich Cremigkeit, dazu Nougat, Zitronengras, Möbelpolitur und Honig. Süß, aber mit deutlich mehr Kraft als der 12er. 


Geschmack:


Ups - Deutlich mehr Holz als erwartet, sagt der erste Eindruck: Alte morsche Eiche gibt zuerst den Ton an, wird dann frisch überpoliert, mit Kaffee bekleckert und mit Centmünzen belegt. Muskatnuss, Tannine, Blütenhonig, Nelken und schwarzer Pfeffer. 


Abgang:


Schokoladig-metallisch-bitter mit Pfeffer und undefinierbarer Süße. Warm und mittellang.


Fazit:


Irgendwie unausgewogen und eher bitter. Nase und Geschmack passen irgendwie nicht zusammen und die Abfüllung lässt im Mund auch die beim 12er und 18er so ausgeprägte Cremigkeit vermissen. Ohnehin nicht mein Profil, aber aus meiner Sicht auch objektiv irgendwie nix.


Fazit insgesamt:


Einmal nett, einmal lecker, einmal nix. Mein Belanglosigkeitseindruck von Glengoyne ist zwar nicht weg, aber der 18er hat mehr als deutlich aufgezeigt, was die Brennerei so alles kann. Vielleicht muss ich mal gucken, ob ich irgendwo ein schönes Bourbon Cask auftreiben kann, um Glengoyne doch nochmal genauer auf den Zahn zu fühlen. Könnte eine Probieridee für eine der anstehenden Messen sein.


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