Die Speyside-Brennerei Caperdonich hatte ich nie so richtig im Blick und als sie 2002 geschlossen wurde, hab ich das damals nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Auch danach hat sich um diese Brennerei irgendwie keiner dieser Hypes entwickelt, der ja gerne mal bei geschlossenen Brennereien eintritt. Erst als sie 2019 erstmals die 18 Jahre alte Small Batch Peated Abfüllung rausbrachten, bin ich wirklich ernsthaft auf Caperdonich aufmerksam geworden, denn diese Abfüllung war durchaus spannend, denn rauchige Speysider sind ja immer noch eine Seltenheit. 2020-2022 folgten weitere Batches zu wirklich vernünftigen Preisen für einen 18 Jahre alten Whisky einer geschlossenen Brennerei (ca 130-140€), die alle wirklich überzeugen konnten. Jetzt hab ich mir erstmals auch direkt eine ganze Flasche gegönnt und dann muss ich auch gleich Notes zu dieser 48% Originalabfüllung aus American Oak-Barrels schreiben:
Aromen:
Kalte Asche, Vanille und Zitronengras drängen direkt offensiv aus dem Glencairn. Trotz der Asche ist der erste Eindruck der eines erfrischenden Whiskys. Gartenkräuter, saftige Äpfel, irgendwie tropische Noten und Eukalyptus schleichen sich mit der Zeit noch in die Nase. Weich und insgesamt sehr sauber und klar in seinen Aromen.
Geschmack:
Weißer Pfeffer, der Rauch vom Lagerfeuer vom Abend vorher, angebranntes Toast, Küchenkräuter und Vanille. Ziemlich direkt und wieder ziemlich weich und irgendwie sauber. Ein wenig Schokolade, Ingwer und rote Äpfel lassen sich noch erahnen, gehen aber eher unter. Nicht komplex, aber süffig.
Abgang:
Mittellang, Asche, kalter Kaffee, Menthol und altes Holz.
Fazit:
Ein Fazit ist hier gar nicht so einfach: Der Caperdonich 18 ist durchaus lecker, süffig, höchst solide und einfach ein schöner, runder Dram…..und doch fehlt hier irgendwie etwas: Mit rauchigen Whiskys verbinde ich immer eine gewisse Dreckigkeit, ein bisschen Schmutz oder irgendwas schmieriges oder grobschlächtiges. Dieser Caperdonich ist dagegen halt einfach sauber und weich und hmm…..sowas wie trist und blass. Kann man toll wegsüffeln, aber es fehlt die persönliche Note. Gut in jedem Fall, aber es reicht nicht zur Spitzenklasse.