Letztes Wochenende war ich beruflich in Wien, aber für einen Abstecher in einen Whiskyladen muss immer irgendwie Zeit sein. So fiel ich mit dem hehren Vorsatz „Nur mal gucken“ bei Cadenhead ein und ging am Ende nach über einer Stunde Aufenthalt mit zwei großen Flaschen Linkwood 11 und Tamdhu 14 und einer kleinen Flasche Aultmore 12 wieder hinaus. Vorsatz fast eingehalten. Aber die waren halt einfach nett dort und ich durfte so viel probieren und dann kam irgendwie eins zum anderen und ich hatte doch keine Wahl.....
Für den Aultmore gibt es dann auch gleich mal Tasting Notes. 2006 gebrannt, ab ins Bourbon Hogshead und im Mai 2019 mit 56,6% Alkoholgehalt in Flaschen gefüllt.
Aroma:
Dieser Aultmore hat Kraft und das zeigt er auch direkt: Eichenwürze, schwarzer Pfeffer, Walnussschalen und saure Äpfel räumen erstmal meine Nase vollkommen frei. Helle Trauben, Birnen und Heu zeigen sich immer wieder zwischen diesen Noten, werden aber eher untergebuttert.
Geschmack:
Nach all der Power im Geruch hatte ich erwartet, dass meine Zunge vom ersten Schluck verschreckt wird, aber dann ist der Whisky im Mund überraschend mild. Zwar immer noch eine klar erkennbare Fassstärke, aber nichts, was zwingend Wasser braucht. Heidekräuter, angebrannter Kaffee, morsches Holz und Nougat kombinieren sich hier mit Vanille, Birne, Zitronengras und Aprikosen. Die leicht bittere Seite hat hier allerdings durchaus die Oberhand.
Abgang:
Mittellang und trocken, mit Kaffee, Nougat, Eichenwürze und bitterer Orangenmarmelade
Fazit:
Mag ich. Warum? Mir gefallen die klaren würzigen, kräutrigen Noten, die ein Aultmore meistens mitbringt. Dazu ein mittelmäßig aktives Bourbon Hogshead und fertig ist ein Whisky für den eher späteren, schon etwas kälteren Abend auf der Terrasse oder vor dem Kamin. Dieser Aultmore ist sicherlich nicht jedermanns Sache, weil er so klar auf Brennereicharakter und altes Holz setzt, aber es trifft halt meinen persönlichen Geschmack. Für Sherryfans ist das nix.