Usquaebach - 15 Jahre - Blended Malt Whisky
Ich hab mal wieder ganz tief in die Samplekiste gelangt und einen mir völlig unbekannten Malt herausgezogen: Usquaebach, 15 Jahre, Pure Highland Malt, „Matured in Oak to Perfection“ (laut Label). Eine Recherche ergab, dass es sich um einen Whisky handelt, der bereits seit 1768 abgefüllt wird: zuerst bis 1842 als Single Malt, dann bis 1904 als Vatted Malt und seitdem als „Malt-Rich“-Blend, d.h. als Blend mit 85% Single Malt-Anteil und nur 15% Grain und alle verwendeten Whiskys stammen aus den Highlands. Insgesamt enthält der Usquaebach wohl über 40 verschiedene Whiskys und wurde früher mal richtig gut verkauft. Spätestens seit den 1990ern geht es aber ordentlich bergab und inzwischen dürfte der Blend hauptsächlich in den USA angeboten werden.
Wie alt meine Miniatur ist, konnte ich leider überhaupt nicht herausfinden. Ganz grobe Schätzung anhand des Labels und des bereits leicht vorhandenen Old Bottle Flavours: 1990er bis 2000er, aber das ist heiteres Quizniveau und nicht belastbar. Was ich weiß: 43% Alkoholgehalt.
Aroma:
Ein alter, feuchter, im modrigen Keller gefundener Lappen, eine Lederhandtasche, Rosinen und Karamell sind die ersten Noten, die meine Nase zu erschnüffeln glaubt. Auch nach längerer Zeit im Glas bleibt das Leder dominant, mischt sich aber mit dunklen Früchten, Akazienhonig und einem undefinierbaren Teil eines Kräutergartens.
Geschmack:
Im ersten Moment sehr dunkel, dumpf und regelrecht kaubar auf der Zunge, bevor minimaler Rauch, ein altes Kupferrohr und eine Kellertreppe aus einem Altbau die Führung übernehmen. Der Usquaebach bleibt auch nach längerer Zeit im Mund noch dickflüssig und schwer, als ob er keinerlei Speichel annehmen wollte. Dunkelrote Früchte, Muskatnuss und Vanille mischen sich unter die anderen Noten, bleiben aber immer im Hintergrund.
Abgang:
Sehr bitter-malzig, mit extrem viel Metall, zu viel Holz und leichtem Rauch. Bis auf das Metall, welches ewig am Gaumen kleben bleibt, ist der Whisky fast sofort wieder weg.
Fazit:
Wenn man den Usquaebach kurz vor dem Abgang wieder ausspucken würde, dann hätte man einen sehr runden, sehr ordentlichen Whisky, den ich als All-Day-Dram trinken könnte - Das Ende mit der heftigen Bitterkeit und dem dominierenden Metall macht den Whisky dann leider alles andere als schön. Schade - Ich dachte erst, ich hätte da was wirklich Leckeres gefunden, was einem keiner wegkauft, da es niemand kennt. Denkste.