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Nc‘Nean - Organic

27. Oktober 2020

Nc‘Nean - Organic

In den letzten Wochen haben schon diverse Blogger und Vlogger den Nc‘Nean Organic verkostet und ich bin irgendwie spät. Liegt einfach daran, dass mich vorher einfach andere Flaschen und Samples angesprungen haben, die unbedingt verkostet werden wollten. Nc‘Nean ist so ein bisschen der neue coole Typ in der Stadt, der alles ein bisschen anders macht: Alles biologisch angebaut, 99,97% aller Abfälle werden wiederverwertet, sämtlicher Strom kommt aus erneuerbaren Energien und die Flasche ist aus vollständig recyceltem Glas. Rein auf die Umwelt geschaut, gilt hier sicher: absolut vorbildlich.

Die Nc‘Nean-Brennerei liegt auf einer Halbinsel im Nordwesten Schottlands, wenn man den Sound of Mull kreuzt etwa gegenüber von Tobermory, brennt erst seit 2017 und hat, was leider noch selten für Whisky-Brennereien ist, mit Annabel Thomas eine Frau an der Spitze. Nun ist der erste Whisky mit dem Namen „Organic“ auf dem Markt und gleich in aller Munde. Mein Sample habe ich umsonst von Kirsch Whisky bekommen, was meine Meinung natürlich nicht beeinflusst.

Während der mit 46% abgefüllte Whisky in meinem Glencairn atmet, mische ich in einem großen Nc‘Nean-Tumbler ein Teil Nc‘Nean mit vier Teilen Sodawasser, denn außer ihn pur zu genießen, empfiehlt die Brennerei ihn selber auch als Whisky Soda zu trinken. In einen perfekten Whisky Soda würde noch ein bisschen Minze gehören, aber die hab ich leider nicht parat, daher muss es so gehen. Sehr süffig, mit viel frischem Holz, leicht bitter und, obwohl die Minze fehlt, sehr erfrischend. Das sollte ich mal wieder häufiger trinken. Nun aber zum puren Whisky, der zu 65% in STR Red Wine Casks und zu 35% in Bourbon Casks lagerte.

Aroma:

Erstaunlich fruchtig kommt mir dieser junge Whisky aus dem Glas entgegen. Exotisches wie Ananas, Mango, Pfirsich und Banane aber auch Himbeeren und Johannisbeeren sind mit dabei. Dazu finden sich dann noch Karamell, Malz, Akazienhonig und Gurke im Geruch wieder. Insgesamt riecht der Dram süß, leicht, rund und fast ein bisschen zerbrechlich.

Geschmack:

Im Mund ist der Nc’Nean erstmal überraschend scharf, vermischt Honigsüße und Eichenbitterkeit zu einer spannenden Mischung. Getreide, ein frisch gesägtes Brett, Ananas und Karamell vermengen sich zusammen mit den anderen Noten wärmend, trocken und ölig im Mund.

Abgang:

Gegen Ende zeigt er seine Jugend dann mit Pfeffer, bitterer Eiche, Muskat, ganz wenig Metall und Heidekräutern. Eher mittellang.

Fazit:

„Jung, rund und ausgewogen“ lautet wohl das Ergebnis. Für seine drei Jahre macht der Organic alles richtig und zeigt direkt, was aus Whiskys von Nc‘Nean mal werden kann. Ist noch nicht fertig, aber bereits ein guter Trinkwhisky. Da ich mit meiner Verkostung spät dran bin, dürfte es den Organic inzwischen allerdings nur noch auf dem Sekundärmarkt für dreistellige Beträge zu kaufen geben, was ich nicht für ihn ausgeben würde.

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