Mannochmore 1978 - 1997
Der blinde Griff in die Miniaturenkiste fördert diesmal einen Mannochmore aus dem Jahre 1978 zutage, abgefüllt im Jahre 1997 von Scotts Selection in Fassstärke mit 60,3%. Hinter Scotts Selection stand mit Robert Scott der Master Blener der Speyside Distillery Glasgow, der unter dieser Marke zwischen 1996 und 2012 als unabhängiger Abfüller fungierte. Die Brennerei Mannochmore liegt in der Speyside und ist eines der Arbeitstiere für die Blends von Diageo, weshalb es fast nur unabhängige Abfüllungen ihrer Whiskys gibt.
Aroma:
Jede Menge Südfrüchte: Zitronen, Aprikosen, Mango, Mandarinen und Grapefruit, dazu Honig, eine sommerliche Blumenwiese und Vanille. Auf der Flasche steht nichts zur Fassart, aber der Geruch lässt auf ein Ex-Bourbonfass schließen. Die Fassstärke ist deutlich, aber nicht unangenehm zu erkennen.
Geschmack:
Der Dram erzeugt im Mund ein dreckige, ölige, malzige und zitronige Wärme. Entweder ist meine Zunge von lauter Fassstärken völlig versaut oder aber der Whisky hat in der Minatur ein wenig gelitten, denn mehr als 50-52% sind das nicht. Im zweiten Schluck kommt er fast ein wenig dünn daher und gibt erst gen Abgang wieder Gas. Es gibt Äpfel, Ingwer, ganz leicht bitteres Eichenholz, Röstaromen, Muskatnuss und schwarzen Tee.
Abgang:
Jetzt wird der Dram deutlich bitterer und zeigt auch mehr Eichennoten, dazu ein bisschen Zitrone, etwas Pfeffer und leicht austrocknend. Insgesamt ist das Finish mittellang.
Fazit:
Eine richtig schöne klassische Ex-Bourbonfass-Reifung - Dieser alte Mannochmore kann was. Die Südfrucht-Noten aus dem Aroma kombiniert mit der feinen Bitterkeit im Mund und dem herb-würzigen Abgang - Das ist einfach stark. Mag ich. Ist natürlich nur noch mit viel Glück auf einer Auktion zu bekommen, aber ich werde die Augen offen halten.