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Macduff 13 Jahre - Wine Cask

24. Oktober 2024

Macduff 13 - Alte Viehwaage 5th Edition

Die „Alte Viehwaage“ ist ein Kombination aus Frühstückslokal, Ausflugslokal, Landrösterei und Whiskyshop im idyllischen Seestermühe an der Elbe in Schleswig-Holstein nahe Hamburg und damit nicht weit von mir entfernt. Da ich meine ersten Jugendjahre sogar im Nachbardorf verbracht hab, fühle ich mich dieser Gegend auch noch sehr verbunden. Der Besitzer der Alten Viehwaage Horst Ermeling hatte früher einen großen Edeka-Markt mit einer sehr ausgesuchten Whiskyabteilung und spannenden ausgestellten Raritäten. Ein Geburtstagsgutschein von Schwiegereltern bescherte mir nun einen Einkauf in der Viehwaage und schnell war mein Favorit gefunden: Ein für das Geschäft selber abgefüllter, dreizehn Jahre alter Macduff aus einem Wine Cask (Der Farbe nach eindeutig Rotwein) mit 50% Alkoholgehalt. Ich mag Macduff sehr gerne, Rotweinreifung ist ohnehin meine Komfortzone - Was kann da schon schiefgehen?


Aroma:


Eindeutig Rotwein: Fette Traubennoten, alkoholgeschwängerte Blaubeeren, vollgesogene Kirschen und darüber im Hintergrund frisch poliertes Mahagoni. Zeit im Glencairn führt dazu, dass Milchschokolade, Orangenzeste, dunkles Malz und altes Holz zum Vorschein kommen. Erstmal nicht unbedingt vielschichtig, aber ein sehr klassisches Rotweinprofil und in jedem Fall sehr gefällig.


Geschmack:


Der Rotwein dominiert auch im Mund den Antritt und gibt mir erstmal ordentlich Tannine, rote Trauben, Kirschen und wieder eine gute Portion Mahagoni mit Resten von Möbelpolitur. Die Milchschokolade aus dem Geruch verwandelt sich im Mund in kräftiges Nougat, die Orangen werden alt und matschig, trockene, rissige Eiche kommt hervor und Bitter Lemon macht sich bemerkbar. Rotwein ist also deutlich da. Macduff? Den typischen Malzgeschmack und das Frühlingshafte finde ich nicht, die bekannten Zitrusnoten sind aber immerhin im Bitter Lemon vorhanden.


Abgang:


Leicht trocken, edelbitter, mit Tanninen, altem Holz, hellem Pfeffer und Traubensaft.


Fazit:


Ich mag diese Abfüllung und zwar sehr gerne: Es beginnt süffig und fruchtig in der Nase, geht über bitter-fruchtig im Mund in Richtung Edelbitter im Abgang. Einfach lecker und genau richtig für einen Spätherbstabend.....und trotzdem: Die Abfüllung hat all das, was ich an diesen modernen Sherryfassreifungen kritisiere: Der eigentliche Brennereicharakter wird so gut wie untergebuttert und ich bin (überspitzt gesagt) nicht in der Lage zu sagen, ob ich es hier mit einem Macduff, einem Slyrs oder einem fassgelagerten Korn zu tun habe. 

Mein Bauch sagt: Legga. Mein Kopf sagt: Inkonsequent.


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