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Johnnie Walker 12 Jahre – Black Label

3. März 2022

Johnnie Walker Blended Scotch Whisky

12 Jahre – Black Label

Nachdem mich eine sehr hartnäckige Mandelentzündung inklusive Antibiotika für fast zweieinhalb Wochen geschmacklich ziemlich lahm gelegt hat, hab ich mir den guten alten Johnnie Walker Black Label als sanften Einstieg zurück in die Welt der Tasting Notes vorgenommen. Ich habe diese Flasche von meinem kürzlich verstorbenen Vater geerbt, der ihn eigentlich immer nur mit Cola getrunken hat, aber als echter Whiskynerd komme ich natürlich nicht drumherum, ihn pur zumindest mal zu probieren. Was soll man über diesen Klassiker vorab groß sagen, was nicht ohnehin jeder weiß? Zumindest ein paar der Whiskys, die wohl drin sind, sind bekannt: Cardhu, Caol Ila, Craigellachie, Dailuaine, Glendullan und Talisker dazu Cameronbridge als Grain und mit Sicherheit noch viel mehr. Grob 22 bis 25 € schwer, 40 % Alkoholgehalt, gefärbt und kühlfiltriert. Ab ins Glencairn damit, atmen lassen und los geht’s:

 

Aroma:

 

Als Allererstes springt mir ziemlich offensiv Vanille entgegen, bevor verkohltes Holz, grüne noch leicht saure Äpfel, matschige Weintrauben und dunkles Malz mit einer Kaffeenote ebenfalls sehr deutlich meine Nase erreichen. Bei längerem Verriechen des Black Labels sind die vorgenannten Noten weiterhin absolut dominant. Weitere Aromen wie Haselnüsse, Pfirsich, minimaler Rauch, Kräuterhonig oder auch eine Blumenwiese halten sich sehr dezent im Hintergrund auf und man muss regelrecht danach suchen. Insgesamt in der Nase recht gefällig und mild, aber auf keinste Art und Weise spektakulär.

 

Geschmack:

 

Sehr weich, sehr sanft, fast ein wenig schüchtern gleitet der Johnnie Walker über die Zunge – Naja, so weich und sanft, wie 40% Alkohol halt sein können. Dunkle Schokolade, kalter, abgestandener Kaffee, saftige Erde, Vanille, eine Tüte Studentenfutter mit all ihren Früchten und Nüssen sowie undefinierbare Zitrusnoten zeigen sich am Gaumen und machen den Dram sehr süffig. Noten von leicht bitterer Eiche sind natürlich ebenfalls vorhanden, gehen aber eher in die Richtung einer Walnussschale. Rauch? Mein Kopf sagt „Caol Ila und Talisker sind drin, natürlich ist der rauchig“ und daher glaube ich auch, Rauch zu finden…..aber vielleicht auch nur, weil ich ihn finden will. Er ist jedenfalls sehr dezent und ähnlich „rauchig“ wie ein Oban mit seinen 2ppm.

 

Abgang:

 

Mild, süffig, Kaffee und Schokolade, eventuell Rauch und…..plötzlich ist er weg. Sehr kurz, sehr unspektakulär.

 

Fazit:

 

Nett, im besten Sinne nett. Kein herausragender Whisky mit speziellen Noten oder großer Komplexität, kein hoher Genussfaktor, sondern einfach so, wie er vermutlich gedacht ist: mild und süffig, zum nebenbei Trinken und nicht als Attraktion des Abends…..und schmeckt auch mit Cola, wie ich in einem Selbstversuch feststellen konnte. Spannenderweise kommen übrigens mit der Cola die Rauchnoten sehr deutlich raus.

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