Aultmore ist so eine Brennerei von der ich bisher selten einen wirklich guten aber genauso selten einen schlechten Whisky gehabt habe. Meistens kommen für mich von dort einfach schöne Trinkwhiskys, die mich nicht großartig überfordern, aber immer irgendwie lecker sind….und genau sowas möchte ich heute nach einem anstrengenden Tag verkosten, also hab ich mir schon recht zielgerichtet mein 10cl-Sample eines 10 Jahre alten Aultmore aus dem Bourbon Barrel vom unabhängigen Abfüller Alistair Walker aus dem Schrank geholt. 58,5% Alkoholgehalt und 2020 in der Serie „Infrequent Flyers“ veröffentlicht, hab ich mir das Sample damals zusammen mit einem größeren Schwung an Samples aus dieser Serie geholt, die alle in Ordnung aber nicht überragend waren. Mal gucken, was dieser Aultmore kann.
Aroma:
Oh ja, da ist das Bourbonfass und dazu gibt es die klassischen Aultmore-Noten: Vanille ohne Ende, ordentlich Pfirsich, aber auch Eiche, Heide und Eukalyptus. Dazu noch leicht blumige Noten, die ein wenig an Flieder erinnern, sowie Akazienhonig und irgendeine undefinierbare Säure. Seine Fassstärke kann der Aultmore aber auch nicht verstecken, denn die 58,5% sind schon klar erkennbar.
Geschmack:
Der Aultmore startet kräftig mit einem überraschenden Chili-Catch und einer angekohlten Eichennote, bevor er urplötzlich recht sanft und ölig wird. Kalter Kaffee, Anis, Pinienkerne, Flieder, Zitronengras und bittere Orangenmarmelade - Insgesamt ist der Dram eher ein bisschen herb, immer mit der Holznote im Hintergrund, ein bisschen deprimierend.
Abgang:
Mittellang, Kaffee, dunkle Schokolade, Walnussschalen, verkohlte Eiche und im Hintergrund eine feine Säure.
Fazit:
Mit diesem Whisky tu ich mich definitiv schwer: sowohl der Grundcharakter des Aultmore als auch das von mir geliebte Bourbonfass sind klar erkennbar, aber trotzdem biegt dieser Dram irgendwo unterwegs in die falsche, bitter-herbe Richtung ab, anstatt die cremig-sahnig-heidekräutrigen Noten anzunehmen, die ich erwarten würde. Hab sicherheitshalber über eine Woche gestreckt 3x2 cl verkostet aber das Ergebnis bleibt: schmeckt mir nicht. Schade.