Manchmal darf es bei mir auch ein Blend sein, insbesondere wenn es dieser Cadenhead Blend 12 Jahre ist. Dieser Blend wird im Solera-Verfahren hergestellt, d.h. jedes neue Batch enthält immer zwei, drei, vier neue Whiskys und einen ordentlichen Anteil aller alten Batches. Cadenhead selber hat das mal in einem Blog Post von Ende 2018 sehr schön erläutert und darin sogar bis einschließlich Batch 8 genau aufgeschlüsselt, welche Whiskys in welchem Blend enthalten sind und wie hoch der Anteil der einzelnen Batches am neuen Batch ist:
Blog Cadenhead
Jede neue Abfüllung dieses Blended Scotch Whiskys ist also ein wenig anders, aber was sie alle bisher geeint hat: sie waren wirklich lecker und hatten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, da normalerweise nur um die 35 € für diesen Whisky aufgerufen werden. Ich hoffe sehr, dass Batch Nr. 10 in meinem Glencairn diese Vorschusslorbeeren halten kann. Hier wurden dem Whisky Girvan und Benrinnes neu hinzugefügt.
Aroma:
Dunkle vergorene Kirschen, überreife Pflaumen, Haselnüsse, eine Lederhandtasche und ein Hauch von Karamell erobern Schritt für Schritt meine Nase und werden dabei sehr kraftvoll aus dem Glas gedrückt. Der Whisky ist zwar nur mit 46% abgefüllt, zeigt aber schon im Aroma seine Krallen.
Geschmack:
Der Dram ist zuerst vor allem cremig, warm und scharf, bevor er erste Geschmacksnoten entkommen lässt: Süße Kirschen, bittere Schokolade, Eiche und Ruß zeigen sich deutlich, andere Noten sind eher schüchtern. Ich muss schon ordentlich arbeiten, um noch Zimt, Zitrone und Malz zu entdecken.
Abgang:
Mittellang, leicht pfeffrige Schärfe, warm und trocken am Gaumen, bittere Zitrusnoten und Zigarrenasche.
Fazit:
Wenn mich die anderen Batches vorher nicht so begeistert hätten, hätte ich dieses Batch 10 jetzt gefeiert und gelobt, aber so muss ich sagen: dieser Whisky ist zwar richtig gut, fällt hinter die anderen Batches aber zurück. Lecker und gut, immer noch mit einem guten PLV, aber aus den anderen Batches weiß ich, dass es noch besser geht.