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Bunnahabhain 10 Jahre - Bonner Pfeifen- und Cigarrenhaus

9. November 2023

Bunnahabhain 10 Jahre

Bourbon-, STR- und Dark Moscatelfass-Reifung

Vor mehreren Jahren gab es vom Bonner Pfeifen- und Cigarrenhaus eine beinah legendäre Eigenabfüllung: einen Bunnahabhain 2001-2015 aus Oloroso- und Bordeaux-Casks in Fassstärke - Ein Whisky, der schlicht und einfach zum Niederknien lecker war und bei dem ich mich schon total auf die zweite Flasche freue, die noch bei mir im Regal steht. Seitdem hatte ich das Bonner Pfeifen- und Cigarrenhaus und dessen Eigenabfüllungen ein wenig aus den Augen verloren, aber als ich neulich zu einer Dienstreise nach Bonn reisen durfte, wurde ich dort von einem Eingeborenen (Danke, Markus) darauf aufmerksam gemacht, dass es wieder eine Bunna-Eigenabfüllung gäbe, die ich unbedingt probieren müsse. Bin also kurz rein, konnte dort 1cl probieren und hab dann direkt eine Flasche eingepackt: Bunnahabhain 10 Jahre, 46% Alkoholgehalt, 2 Jahre Bourbonfass, 6 Jahre STR-Bordeaux Barrique und 2 Jahre Dark Moscatel Sherryfass, „Heavily Peated“ steht auf der Flasche. Rein vom Anblick her definitiv schon mal was für den klassischen deutschen Farbtrinker.


Aroma:


Schüchtern ist dieser Bunnahabhain schon mal nicht: fette, mit Alkohol vollgesogene Kirschen, überreife Himbeeren, Vollmilchschokolade, schrumpelige Rosinen und kalter, aschiger Rauch lassen sich nicht lange bitten und strömen direkt aus dem Glencairn. Eine etwas klebrige Süße, Heidekräuter, Tabakkrümel, altes Leder und ein Hauch Eukalyptus lassen sich ebenfalls relativ schnell finden, aber selbst mit längerer Zeit im Glas kommt dann nix Neues mehr hinzu und es ist auch keine Veränderung zu vermerken. In der Nase schon mal keine komplexe Herausforderung sondern klare und deutliche Noten, mit deutlich Sherry aber auch erkennbarem Rotweineinfluss. Peated? Ja. Heavily Peated? Nein.


Geschmack:


Kalter, aschiger Rauch, Heidekräuter und schwere Süße dominieren den ersten, sehr öligen Eindruck. Dunkelste Schokolade, angebrannte Eiche, Kirschen, Himbeeren und Johannisbeeren, Tabakkrümel und Leder verstecken sich auch diesmal wieder nicht. Spannend sind die neu auftauchenden Noten von Orangenblüten, Jasmin und Flieder, die eigentlich allesamt nur vom Sherry kommen können. Nicht komplex, aber gefährlich süffig.


Abgang:


Erwartet hatte ich einen langen schweren Abgang, aber der Bunna klingt überraschend rasch aus. Ja, der aschige Rauch ist da, dazu eine klebrige Süße, dunkle Schokolade und morsche Eiche, vielleicht noch ein paar Küchenkräuter, Pfeffer und Orangenblüten.


Fazit:


Dieser Bunnahabhain ist ein bisschen schwierig für mich: zum einen ist es einer dieser modernen, fassgesteuerten, fett mit Sherry aufgeladenen Whiskys, die mir persönlich so gar nicht liegen. Zum anderen kann ich die tollen Noten der jahrelangen Rotweinreifung noch klar finden, die ich so gerne mag. Dazu der fein eingebundene Rauch und die gefährliche Süffigkeit. Einerseits mag ich diesen Wjisky, andererseits enthält er nebenbei all das, was ich nicht mag. Für ganz viele sicherlich ein ganz toller Whisky, für mich je nach Tagesform eine 9 von 10 oder eine 4 von 10. Trotzdem sind die 49,90€ für die 0,5 Liter Flasche (für den übrigens immer noch direkt beim Bonner Pfeifen- und Cigarrenhaus erhältlichen Whisky) keine Fehlinvestition gewesen.


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