Bruichladdich 7 Jahre - Ex-Buffalo Trace Cask & Yalumba Red Wine Finish - Fisherman‘s Retreat
Irgendwann im letzten Jahr bin ich über einen Bruichladdich von einem mir völlig unbekannten unabhängigen Abfüller gestolpert, den ich einfach mitnehmen musste, weil mir die Rahmendaten irgendwie gefielen: 7 Jahre alt, gebrannt 11/2008, abgefüllt 07/16, Ex-Buffalo-Trace-Cask, Yalumba Red Wine Finish und mit knackigen 65% Alkoholgehalt. Erst nach dem Kauf kam dann die Recherche: was hab ich da eigentlich gejagt und wer hat es abgefüllt?
Fisherman‘s Retreat ist eine Fishing Lodge mitten im Nichts etwas 30 km nördlich von Manchester in England, die nebenbei seit über 30 Jahren als Whisky Shop fungiert. Seit ein paar Jahren treten sie nun auch als unabhängiger Abfüller auf und vertreiben dabei im wesentlichen in klassischen Bourbonfässern gereiften Whisky, der ein Finish in Weinfässern aus Australien, Neuseeland oder Südafrika erfährt.
Yalumba ist ein großes, unabhängiges Weingut gelegen im Eden Valley in der Nähe von Adelaide/Australien, welches zwar diverse verschiedene Rebsorten anbaut, im wesentlichen aber für seinen Shiraz bekannt ist.
Aroma:
Kräftiger, frischer Rauch ist das Allererste, was ich wahrnehme. Dieser Rauch kombiniert sich süßen Pflaumen und Blaubeeren, dazu gesellen sich die leichte Säure von Brombeeren, Nougat, minimal Eiche, dazu Speck, ganz leichtes Leder und Tabakkrümel sowie die Idee einer Sommerwiese und hintergründiger Pfeffer. Meine Nase sagt auch ganz klar: das ist eine Fassstärke, aber durchaus nicht unangenehm, denn der frische Rauch und die leichten Fruchtaromen dominieren hier eindeutig. Die Hinzugabe von Wasser bewirkt in der Nase als Einziges, dass der Bruichladdich schärfer wird.
Geschmack:
Bei der ersten Bekanntschaft mit der Fassstärke zuckt meine Zunge kurz zurück und meldet nur „scharf, sehr rauchig, ölig, trocken“ zurück. Erst der zweite Schluck lässt mich klarere Noten finden: Geräuchertes Leder, Asche, weißer Pfeffer, dunkelste Schokolade, Espresso, Salz und zartbittere Eiche dominieren den Dram. Das Rotweinfinish äußert sich am ehesten durch leichte Kirschnoten und dezente Tannine. Die Erstgenannten Noten überdecken das Finish aber fast komplett.
Mit Wasser wird der Rauch deutlich aschiger, der Kaffee wirkt angebrannt, die Schokolade wird noch dunkler und die Wangen werden durch die verstärkte Trockenheit kräftig nach innen gezogen. Das Finish ist weiterhin nur zu erahnen.
Abgang:
Lang und kräftig, staubtrocken, mit dunkler Schokolade, Espresso, herber Eiche und minimal Kirschen. Mit Wasser ist das Finish nur noch mittellang, dafür wird es schärfer und nochmal trockener.
Fazit:
Hui - Das ist ein richtig fettes, rauchiges Whiskybrett mit einer wirklich mächtigen Fassstärke. Pur hab ich echte Probleme mit dem, obwohl ich sonst eigentlich fassstärkeversaut bin und diese unbändige Kraft mit dem starken Alkoholgehalt eigentlich sehr mag, aber für diesen Bruichladdich brauche ich Wasser. Selbst mit einem Viertel Wasser ist das immer noch ein heftig rauchiger Whisky, aber für mich macht er damit trotzdem einen deutlichen Sprung nach oben. Dieser Whisky fällt klar unter: muss man mögen. Ich mag den nur mit Wasser und auch da sicherlich nicht immer. Jetzt trinke ich wohl erstmal einen Staoisha zum runterkommen.