Es war einfach mal wieder Zeit, eine obskure alte Miniatur aus dem Schrank zu ziehen und es hat einen Tamnavulin-Glenlivet getroffen. Eine genaue Altersangabe ist schwierig, einzig die Angabe des „75 Proof“ auf dem Label sagt, dass der Whisky von vor 1980 ist, weshalb ich ihn einfach mal in die 1970er gelegt hab. Da Tamnavulin erst 1966 eröffnet wurde, dürfte 1970er also sehr gut passen. „75 Proof“ sind übrigens 42,8% Alkoholgehalt. Eine Altersangabe oder Hinweise auf eine Art der Fassreifung gibt es nicht.
Hier kommt alles, was ich über Tamnavulin weiß: die Brennerei liegt in der Speyside und produziert viel für die Blends MacKinlay’s, Lochranza und vor allem Whyte & Mackay. Es gibt einige Standardabfüllungen, die ich aber noch nie probiert habe.
Aroma:
Aprikosen, faulige Orangen, Petersilie, Majoran und Karamell verwirren mich, weil die Noten irgendwie schräg sind. Süßlich-mild und leicht faulig, aber auch staubig und undefinierbar blumig. Auf komische Art und Weise riecht das sowohl lecker als auch nicht.
Geschmack:
Altes, morsches Holz, Metall und Walnussschalen hinterlassen erstmal keinen herausragenden, dafür einen aufgedunsenen Eindruck. Vanille, nasses Moos, Eukalyptus, bitterster Kaffee und Veilchen schieben den Whisky jetzt nicht gerade in eine positive Richtung.
Abgang:
Mittellang, wärmend, metallisch bitter, staubtrocken und leicht scharf, mit verkohltem Holz und einen wenig Vanilleüberzug.
Fazit:
Ja, ne. Das ist leider gar nichts. Hab diesen alten Whisky tapfer ausgetrunken, aber brauche den auch nicht nochmal. Da ich so gut wie gar keinen Old Bottle Flavour gefunden hab, würde ich vermuten, dass dieser Tamnavulin-Glenlivet so gehört. Schade.