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Sild Crannog

14. Mai 2020

Sild Crannog 2018

Gerste von der schönen Nordseeinsel Sylt, in 2015 zu Whisky verarbeitet von der Brennerei Slyrs, drei Jahre gelagert auf dem abgetakelten Fischkutter „Angels Share“ im Hafen von List auf Sylt und mit Sylter Quellwasser in 2018 auf 48% Trinkstärke runterverdünnt und abgefüllt - Das sind die Rahmendaten zum Sild Crannog, ein Sample welches ich im Rahmen einer Tauschaktion mit Basil bekommen habe, der, zumindest für mich, ein Experte für deutschen Whisky ist.

Mich erwartet also ein Destillat der von mir, wie ich vorab zugeben muss, bisher nicht allzusehr geliebten Brennerei Slyrs, welchem man so viel maritime Note wie möglich mitzugeben versucht hat. Ich bin gespannt, ob dieser Dram meine Vorurteile ein wenig korrigieren kann.

Aroma:

Basil schrieb mir sinngemäß „Lass allen Drams aus meinem Paket ordentlich Zeit im Glas“, was natürlich dafür sorgt, dass ich erst recht sofort dran schnüffel, um rauszufinden, warum er das sagt. Ein angekohlter, in Matsch gewälzter Fahrradschlauch. Jetzt weiß ich, was er meinte. Also geduldig warten, Heute-Journal gucken und nur verschämt aufs Glas schielen. Bis zum Wetterbericht halte ich durch, dann stecke ich die Nase wieder ins Glencairn: eine klare Note von hellen Trauben, die fast ein wenig an einen Grappa erinnert. Dazu kommen Pfirsich, leichter Lagerfeuerrauch, Vanille und etwas säuerliches wie eine ausgepresste Zitrone. Eine maritime Note habe ich nicht, aber trotzdem eine sehr gefällige Nase.

Geschmack:

Zu Anfang kommt der Sild sehr sanft, fast ein wenig dünn auf die Zunge, wird dann im Laufe der Zeit in einer spannenden Entwicklung pfeffrig scharf. Honigsüß und rauchig, mit einem trocken Eichenbrett und gesalzenen Erdnüssen. Gegen Ende schmeckt er, wie ein Fünf-Cent-Stück riecht und zeigt dadurch klar seine Jugend.

Abgang:

Eher kurz, mit metallischem Rauch und Eichenwürze, lediglich eine pfeffrige Schärfe bleibt etwas länger am Gaumen kleben.

Fazit:

Sehr schön in der Nase. Im Mund so lange ebenfalls sehr fein, bis die metallische Note durchkommt, die sich dann bis zum Ende durchzieht - Stark angefangen, aber auch ordentlich nachgelassen. Wenn sie jetzt den Abgang noch hinkriegen, ist das ein richtiger guter Daily Dram. So landet er bei mir im Bereich Durchschnitt, aber um auf meine klaren Vorurteile gegen Slyrs-Destillate zurückzukommen: diese wurden durchaus deutlich entkräftet. Freue mich jetzt erst recht auf die vier anderen Sample, die Basil mir geschickt hat.
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