Scapa 12 Jahre
Scapa ist eine von diesen Brennereien, die ein eher unbeobachtetes Dasein fristen, weil sie derzeit eine Single Malt Range hat, die ich mal mit „eher unsexy“ umschreiben würde: Scapa Siren, Scapa Glansa und ähm..also....das dürfte es gewesen sein, was die Brennerei aktuell an Single Malts auf dem Markt wirft und auch bei unabhängigen Abfüllern sind sie eher selten zu finden. Der Scapa 12, den ich heute im Glas habe, stammt aus der Zeit, bevor Pernod Ricard die Brennerei übernahm und dürfte wahrscheinlich 2002 mit 40% Alkoholgehalt abgefüllt worden sein.
Aroma:
Honig, gewachste Äpfel, Grapefruit, ein neues Brett und für nur 40% viel Kraft sendet mir meine Nase als erste Eindrücke zurück. Minimal Salz, vielleicht ein Hauch Rauch, Seetang und eine muffig-staubige Note schwingen im Hintergrund mit und geben dem Scapa tatsächlich eine sehr angenehme, süßliche Küstennote.
Geschmack:
Für seinen geringen Alkoholgehalt hat er viel Kraft und viel Pfeffer, dazu Lakritz, nasses Holz, Rosinenbrötchen, Toffee und cremiges Malz. Der Dram wirkt sehr dickflüssig, ja fast kaubar und liegt schwer und unbeweglich auf der Zunge. Minimaler Rauch, Salz, Trockenheit und Mandeln geben sich beim zweiten Schluck dann noch die Ehre.
Abgang:
Mittellang und warm, mit weißem Pfeffer, trockenem, kalten Rauch und überreifen Mirabellen. Leicht salzig und mit bitterem Holz blendet der Scapa aus.
Fazit:
Erstaunlich, wie kräftig ein Whisky mit 40% Alkoholgehalt doch sein kann. Ein paar Prozent mehr hätten dem Scapa sicherlich gut getan, aber auch so hat der Whisky eine schöne Kraft und Wärme, wirkt ausgewogen und nicht dünn. Klare Inselnoten mit minimalem Rauch, leicht, süffig und nicht langweilig. Das war mal ein sehr ordentlicher Standard und zwingt mich wohl ein bisschen, mal nach Single Casks bei unabhängigen Abfüllern zu gucken.