Royal Brackla 1974

Regelmäßig mache ich mich ja über meine Whiskyminiaturen her und führe diese zum Entsetzen vieler Sammler ihrer Bestimmung zu: ich trinke sie. Diesmal wird es mit Sicherheit wieder einigen in der Seele weh tun, denn der Royal Brackla in meinem Glas ist aus dem Jahr 1974 und wurde abgefüllt in 1997, er hat 40% Alkoholgehalt und wurde von Gordon & MacPhail in der Connoisseurs Chioce-Serie herausgebracht. Wenn ich es richtig rausfinden konnte, handelt es sich um eine Bourbon Cask-Reifung.

Royal Brackla ist eine meiner Lieblingsbrennereien, weshalb meine Notes eventuell ein wenig voreingenommen sein könnten....

Aroma:

Zu Beginn eine ordentliche Note Haribo Tropifrutti, die aber schnell verfliegt. Danach kommen Wachstischdecken, altes Holz, Muskatnuss, muffiger Keller, Staub, überreife Ananas und minimal Honig. Der Dram riecht einfach richtig alt und auf eine etwas verquere Art lecker, auch wenn meine eigenen Notes beim Lesen irgendwie nicht positiv klingen.

Geschmack:

Klebrig und ölig verteilt der Brackla sich überall im Mund und wirkt dabei fast ein wenig ätherisch kühl. Ein in Alkohol getränkter Malzbonbon, Knäckebrot, bittersüße Nougat- und Holznoten sowie ein wenig Vanille kristallisieren sich mit der Zeit heraus. Auch ein wenig angekohltes Fass meine ich herauszuschmecken.

Abgang:

Erstaunlich lang und warm für nur 40% Alkoholgehalt. Der Brackla klebt bitter-holzig, mit frischem Tabak und fruchtig-pfeffrig am Gaumen.

Fazit:

Keine Ahnung, ob dieser Whisky im Laufe von 23 Jahren in der Miniatur seinen Geschmack verändert hat oder ob er noch so wie beim Abfüllen schmeckt, aber mir ist der zu holzig-bitter, insgesamt einfach ein bisschen über den perfekten Punkt hinaus. Die Nase ist noch höchst spannend, aber danach ist das nix mehr für mich. Schade - Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet. Zumindest als Miniatur keine Empfehlung.