Racke Rauchzart - 1970er - Deutscher Whisky
Racke Rauchzart. Allein der Name ruft bei jedem Whiskytrinker Erinnerungen hervor, die zumeist tief in die eigene Jugend verweisen und eher selten in die positive Richtung gehen. Produziert wird der Racke seit 1958 und bis 1990 besteht er aus einer Mischung schottischer Malts und deutscher Getreidebrände. Erst seitdem kommen ausschließlich schottische Destillate in die Flasche.
Mein erster (und auch letzter) Kontakt mit dem Racke war ein Zeltfest in meiner Geburts-Kleinstadt Anfang der 90er, bei dem die Getränkeauswahl aus Oettinger, Asti-Spumante, Korn gemischt mit allem, kleiner Feigling, Underberg und Racke-Cola bestand. Weder den Abend noch den Racke hab ich positiv in Erinnerung, aber irgendwie ist es jetzt mal an der Zeit, einen Racke auszupacken und zu verkosten. Ohne Cola.
Aroma:
Die erste Assoziation: Uhu. Jede Menge Uhu. Nachdem ich den Klebstoff weggeschnüffelt hab, machen sich unreife Äpfel, Toffee und Staub bemerkbar. Ein wenig Pfirsich, minimaler Rauch und klebriger Honig sind ebenfalls vorhanden. Wenn der Klebstoff erstmal weg ist, ist der Racke in der Nase einfach süßlich-rauchig. Nicht unangenehm, aber auch nicht interessant.
Geschmack:
Meine Zunge meldet sofort nasse Pappe, Muff und alte Bücher zurück - Die Flasche, die mein Sample enthielt, hat ordentlich Old Bottle Flavour abbekommen. Abseits dieser Noten gibt es den schon aus der Nase bekannten Klebstoff, kombiniert mit einem seit Jahren nicht geleerten Aschenbecher, Walnussschalen, Kupfer, ganz jungem Holz und undefinierbarer Süße, die am ehesten an einen Honig mit einer Handvoll Gartenkräuter darin erinnert. Nicht schön.
Abgang:
Erschreckend lang und bitter. Wie das Auslutschen von mit Wacholder und Wermut eingeriebenen Walnussschalen. Dazu der kalte Kaffee von letzter Woche, leichter Rauch und Pfeffer.
Fazit:
Ich muss gestehen, dass ich keine hohen Erwartungen an den Racke hatte, aber die wurden dann auch voll erfüllt. Klebstoff, Metall, Bitterkeit ohne Ende und irgendwas Süßes. Einfach nicht lecker, aber auch nicht so widerlich, dass ich ihn direkt entsorge. Natürlich nie als Single Malt oder zum pur trinken gedacht, daher ist diese Verkostung selbstverständlich unfair, aber trotzdem: kann man mal machen.…..und jetzt trink ich was ordentliches.