Heute gibt es mal wieder einen völlig unbekannten Whisky aus einer Miniatur im Glas: der „Old Elgin 8 Jahre“ stammt ursprünglich aus einem Set mit acht Miniaturen aus dem Jahre 1993 und wurde mit 40% Alkoholgehalt abgefüllt. Unter dem Label „Old Elgin“ hat Gordon & MacPhail bis etwa Mitte der 90er Whiskys abgefüllt, deren Namen sie nicht nennen wollten oder durften. Soweit ich es herausfinden konnte, handelt es sich dabei jeweils um „teaspooned“-Whiskys, d.h. dem Fass wird ein Teelöffel eines anderen Whiskys hinzugefügt, so dass der Whisky damit als Blended Malt gilt und nicht mehr unter seinem Ursprungsnamen verkauft werden darf.
Dem Label kann ich „Produced and Bottled in the City and Royal Burgh of Elgin“ entnehmen, also dürfte es sich um einen Benriach, Coleburn, Glen Elgin, Glenlossie, Glen Moray, Linkwood, Longmorn, Mannochmore oder Miltonduff handeln.
Aroma:
Ölig, würzig und schwer werde ich begrüßt. Kirschen, Backpflaumen, Himbeeren, Muskat, leichte Säure, Honig und ein wilder Mix aus einem Kräutergarten quellen schon fast aggressiv aus dem Glas. Der Old Elgin ist mächtig präsent und raumgreifend. Falls es aus der Beschreibung noch nicht klar geworden ist: das ist ganz klar ein Sherryfass.
Geschmack:
Der Beginn ist bitter und scharf - Das hatte ich nach der Nase überhaupt nicht erwartet. Auch der zweite Schluck ändert nichts an einer hölzernen Bitterkeit mit dunkler Schokolade, Röstaromen und minimal Honig, dazu ist er ölig, schwer und trocken. Irgendwie bietet der Old Elgin fast nur Mundgefühl ohne irgendwelche großartigen Geschmacksnoten außer Sherry mitzubringen.
Abgang:
Bittere Orangenmarmelade, leicht metallisch, Röstaromen, Espresso, uraltes Holz und ordentlich adstringierend.
Fazit:
In der Nase ein klassisches, altehrwürdiges Sherry-Profil und danach ist es einfach vorbei, denn in Geschmack und Abgang ist der Old Elgin leider einfach nicht gut. Aus meiner Sicht daher: Finger weg.