Ledaig 10 - Aloxe-Corton Wine Cask
Tobermory ist ja zugegebenermaßen eine meiner Lieblingsbrennereien, daher hab ich von dort natürlich mehr Whisky im Schrank und dementsprechend taucht diese Destille häufiger in meinem Blog als andere auf. Diesmal mit einer zehnjährigen Abfüllung von Ian McLeod aus seiner Dun Bheagan-Serie, die sicherlich eine der bekanntesten Serien eines unabhängigen Abfüllers überhaupt ist. Der Ledaig kommt mit 46% daher und durfte sich nach einer Reifezeit in unbekannten Fässern ein Finish in einem Aloxe-Corton Wine Cask abholen. Aloxe-Corton ist ein Weinanbaugebiet im Burgund, welches hauptsächlich Pinot Noir-Rotweine hervorbringt, weshalb man davon ausgehen kann, dass wir es hier mit einem entsprechenden Pinot-Noir-Fass zu tun haben. Die Weintrinkerin im Hause sagt „Pinot Noir ist ein eher heller Rotwein, sehr fruchtig und füllt den ganzen Mund aus“ (Zumindest ist das der Teil, den ich nach unüberlegter Nachfrage von dem längeren Vortrag behalten hab). Heißt für mich Rotwein-Laien: der dürfte tatsächlich gut zu einem rauchigen Whisky wie dem Ledaig passen.
Aroma:
Karamell, Brombeeren, Pflaumen, Butter und natürlich Rauch, wobei letzterer zwar dauerhaft Präsenz zeigt, sich aber brav im Hintergrund hält. Komplex? Nein, nicht annähernd, eher straight forward. Hier versteckt sich nichts mehr.
Geschmack:
Ein definitiv eher junger Dram, dessen Rauch und Beeren sich im Mund verteilen, während er mit seiner wilden Präsenz ein wenig um sich schlägt. An der einen Ecke taucht Salz auf, Asche in einer Anderen, Vanille zeigt sich und wird woanders von Mandeln abgelöst, die sich plötzlich in Pflaumen auflösen. Möchte gar nicht wissen, wie der um sich geschlagen hätte, wenn der nicht auf 46% runterverdünnt worden wäre.
Abgang:
Mittellang mit Bittermandel, Minze, ordentlich Rauch und ein wenig Speck.
Fazit:
Jung und wild mit eher wenig Einfluss vom Rotweinfinish, welches zwar dafür gesorgt hat, dass der leicht dreckige Ledaigcharakter verschwunden ist, sich aber sonst hauptsächlich in der Nase zeigt. Kein absolut großartiger Dram, eher gesunder Durchschnitt. Ich würde raten, den schon mal zu probieren, wenn man ihn in die Finger bekommt, weil es kein typischer Ledaig ist, aber ein zweites Mal würde ich mir die Flasche eher nicht kaufen, denn so richtig besonders ist er halt nicht.