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Glen Scotia 11 Jahre - Sherry Double Cask

20. Juli 2022

Glen Scotia 2008-2020 - Sherry Double Cask Finish

171 Bewertungen, im Schnitt etwa 80 Punkte und dabei alles zwischen 33 und 90 Punkten dabei - So stellt sich dieser Glen Scotia in der Whiskybase da, was wohl ein Zeichen dafür ist, dass sich an diesem Dram die Geister scheiden. 11 Jahre alt, First Fill Bourbon Barrels und anschließend Finish in First Fill Oloroso und PX Hogsheads und abgefüllt mit 54,1% - So die Rahmendaten des Whisky, der auch noch gut in diversen Shops verfügbar ist.

Selber hab ich das Sample vor bald zwei Jahren erworben und bin, wie das bei Samples halt gerne mal ist, irgendwie nicht zum Verkosten gekommen. Ich bin sehr gespannt, warum die Bewertungen so weit auseinandergehen.

Aroma:

Ahoi-Brause Himbeer, Marzipan, faule Eier und Zitronengras - So der erste Eindruck, den meine Nase mir übermittelt und daraus ist dann auch direkt zu erkennen, wieso dieser Glen Scotia vermutlich so unterschiedlich bewertet wird: die faulen Eier deuten darauf hin, dass der Whisky fette Schwefelnoten hat. Ich gehöre zu den Glücklichen, die Schwefel so gut wie gar nicht wahrnehmen, aber die faulen Eier sind für mich immer ein Hinweis darauf, dass dieser da sein muss. Ansonsten zeigt der Dram noch Kalk, Hafenwasser, Rosinen, Erdbeeren, abgelaufene Milch, Schweiß und Möbelpolitur. Eine schräge Sache.

Geschmack:

Dumpf, muffig, leicht pfeffrig - Nach der Nase sind diese Noten unerwartet, als der Dram erstmals über meinen Gaumen rollt. Erst mit der Zeit entwickeln sich Nüsse, Waldbeeren, Kirschen, Muskatnuss und faule Eier, dazu kommen leichte Rauchnoten, vollkommen angebrannter Kaffee, bittere Schokolade und altes, morsches Holz. Das ist insgesamt schon eine Herausforderung für den Gaumen.

Abgang:

Lang und bitter, mit Kaffee und Honig, mit Schokolade und staubtrocken, verkohlt und mit einem Hauch exotischer Säure.

Fazit:

Nach dem Verkosten hab ich durchaus verstanden, warum dieser Whisky so bewertet wird, wie ich es in der Base finden konnte - Völlig egal, was man vom Bewertungssystem der Base halten will, bildet es hier doch etwas sehr gut ab: Schwefelempfindlichkeit. Wer keinen Schwefel mag, dem kann dieser Glen Scotia nicht gefallen. Selbst wer auf Schwefel wenig reagiert, muss allerdings ein fortgeschrittener Whiskytrinker sein, um diesen Dram genießen zu können, denn auch die verbleibenden Noten sind durchaus eine dreckige Kampfansage für die Geschmacksnerven. Als ich die erste Hälfte meiner 5cl verkostet hab, da mochte ich diesen Whisky, als ich die zweite Hälfte getrunken hab, da mochte ich ihn nicht. Kann man für die derzeit aufgerufenen 60 € kaufen, muss man aber erleben wollen.

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