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Glen Keith - 21 Jahre

24. März 2021

 Glen Keith - 21 Jahre - Connoisseurs Choice

Whisky aus der Brennerei Glen Keith hab ich ewig nicht getrunken und noch viel weniger natürlich besprochen. Warum? Tja....Glen Keith war von 2000-2013 geschlossen, d.h. es gibt nur ganz junge, neue Abfüllungen oder ganze teure Ältere und irgendwie wollte meinem Bankkonto für Beides längere Zeit nichts entschlüpfen, bis dieser 21 Jahre alte Whisky aus der Connoisseurs Choice-Serie vom unabhängigen Abfüller Gordon & MacPhail mich triggerte: 1999-2020, 56 % Alkoholgehalt, Refill Bourbon Hogshead, 246 Flaschen. Warum ausgerechnet der plötzlich meine Neugier erweckte? Ich habe keine Ahnung, aber ein Sample musste ich mir bei Whisky Südholstein trotzdem besorgen und nun atmet der Glen Keith in meinem Glas vor sich hin, während ich diese Zeilen schreibe.

Aroma:

Die Fassstärke merkt man sofort, denn der Whisky ist nicht schüchtern, sondern drängt sich geradezu aus dem Glas. Heidekräuter, Eukalyptus und Zitronen sind die ersten Noten, die er mitbringt. Vanille, Gras, Honig und Granny Smith kommen nach kurzer ebenfalls rausgesprungen und machen den Glen Keith zusammen mit den anderen Aromen trotz seiner Fassstärke zu einem frühlingshaften, beinah erfrischenden Whisky.

Geschmack:

Nicht ganz so kräftig wie erwartet landet der Dram mächtig kräuterig auf der Zunge: Heidekräuter, Majoran, Kresse, Koriander und Zitronenmelisse kann ich irgendwie zuordnen, aber da sind noch mehr Kräuter, die ich nicht greifen kann. Mirabellen, Honig, Vanille und mit Alkohol vollgesogene Orangen sind zusammen mit Bitterschokolade und frischer Eiche ebenfalls da. Die im Geruch noch klar erkennbare Fassstärke ist hier jetzt erstaunlich zurückhaltend.

Abgang:

Lang und trocken, mit Orangen, dunklem Malz, Bitterschokolade, Heidekräutern und Honig.

Fazit:

Vielleicht hätte ich in den letzten Jahren doch mal häufiger zu Glen Keith greifen sollen, denn zumindest dieser 21 Jahre alte Dram ist doch mächtig lecker. Jede Menge Kräuter mit feiner Süße, leichter Säure und hinzupassender Bitterkeit machen ihn zu einen rundum gelungenen Whisky. 21 Jahre, Fassstärke, unabhängig abgefüllt und noch dazu von einer Brennerei, die fast keine Originalabfüllungen hat - Allein diese vier Rahmendaten machen den Whisky allerdings zu keinem Schnäppchen: etwa 150 € muss man derzeit bei verschiedenen Onlinehändlern auf den Tisch legen, aber ich würde durchaus sagen: lohnt sich. Ich werde mir allerdings trotzdem keine Flasche besorgen, sondern eher mal mehrere Samples von anderen Glen Keith-Abfüllungen jagen, denn diese Brennerei gilt es offensichtlich doch zu entdecken.
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