Ein blinder Griff in die Miniaturenkiste fördert diesmal einen 13 Jahre alten Whisky aus der Brennerei Dufftown hervor, der 1991 vom unabhängigen Abfüller James McArthur mit 59,6% Alkoholgehalt in die Flasche gebracht wurde. Dufftown ist die größte Brennerei von Diageo und derzeit im wesentlichen für ihre Single Malts unter dem Namen „The Singleton of Dufftown“ bekannt. Der Rest der Produktion geht in die hauseigenen Blends wie den allseits bekannten Bell‘s.
Aroma:
Der Dufftown, der die Farbe von sehr hellen Weißwein hat, schiebt dem Alkoholgehalt entsprechend mächtig aus dem Glencairn und haut mir erstmal Vanille, grüne Äpfel und ordentlich Malz um die Ohren. Ein bisschen Staub, helles Holz, Mirabellen, Zitronengras und Eukalyptus gesellen sich hinzu und machen den Dram in der Nase zu einem richtig klassischen Speysider.
Geschmack:
Wie erwartet hat der Dufftown ordentlich Kraft und lässt mich das auch spüren, indem er mir beim ersten Schluck mächtig Pfeffer auf die Zunge knallt. Dunkles, verkohltes Holz und eine feuchte Kellertreppe machen den staubtrockenen Dram dann weiterhin zu einer heftigen Angelegenheit, bis sich plötzlich eine karamellige Süße meldet und die anderen Noten ein bisschen zukleistert.
Abgang:
Mittellang, dunkel, trocken, pfeffrig und dumpf, mit lange nachhallenden alten Walnussschalen.
Fazit:
Dieser Dufftown ist ein durchaus spannender, allerdings mit all seinen bitter-muffigen Noten auch heftiger, Whisky - Kann man trinken, muss man aber nicht. Für mich jedenfalls eine völlig neue Erfahrung, denn The Singleton of Dufftown war mir bisher immer als ein sehr weichgespülter Whisky dahergekommen. Zusätzlich hatte ich noch nie einen Whisky aus den 70ern mit einem derart hohen Alkoholgehalt, so dass ich nicht wirklich einordnen kann, ob das „damals halt so war“ oder ob der Whisky eher ungewöhnlich ist. Interessant. Im Guten wie im Schlechten.