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Dailuaine - 15 Jahre

15. Oktober 2021

 Dailuaine - 15 Jahre - Sherry Butt - Douglas Laing

Dailuaine ist eine dieser Brennereien, die hauptsächlich für die Blend-Industrie produzieren und daher beinah ausschließlich bei unabhängigen Abfüllern zu finden ist. Fast die gesamte Produktion von Dailuaine landet ansonsten im Johnnie Walker. In meinem Glas befindet sich nun einer dieser unabhängig abgefüllten Dailuaine: Douglas Laing ließ den Whisky 15 Jahre in einem Sherry Butt reifen und füllte ihn dann in seiner Old Particular-Serie mit 48.4% Alkoholgehalt in 281 Flaschen. Obwohl es eine Sherry-Abfüllung ist, die mich sonst ja eher nicht so interessieren, hat mich dieser Whisky irgendwie gereizt und ich habe mir ein Sample davon gekauft.

An dem Whisky fällt mir als Erstes die Farbe auf, denn von einer Vollreifung in einem Sherry Butt hätte ich eine dunklere Farbe als das leuchtende Gold erwartet, dass mich begrüßt. Vermutlich war es dann wohl eher ein schon häufiger genutztes Fass.

Aroma:

Rote Trauben, überreife Äpfel und eine Tüte in Alkohol eingelegtes Studentenfutter zeigen sich sofort in meiner Nase, als ich diese auch nur in die Nähe des Glencairn bringe, denn der Dailuaine drängt sehr offensiv aus dem Glas. Er bringt eine gewisse alkoholische Schärfe mit sich, die von Waldhonig, Muskatnuss und Suppenkräutern begleitet wird. An der Farbe war es nicht zu erkennen, aber der Geruch macht es mehr als eindeutig: Sherryfass.

Geschmack:

Beim ersten Schluck hab ich mich gedanklich auf die alkoholische Schärfe aus der Nase vorbereitet, aber der Dram gleitet mild und ölig über die Zunge. Honig, dunkle Schokolade, Tonic Water, Limetten und Walnussschalen bestimmen den Geschmack - Andere Noten, die man bei einem Sherryfass erwarten würde, muss man ordentlich Suchen, kann diese aber finden: Dunkle Kirschen, matschige Rosinen und Zimt schwingen im Hintergrund, sind aber nicht ernsthaft präsent. Gegen Ende kippt der Dailuaine deutlich in Richtung pfeffrige Schärfe und bittere Eiche.

Abgang:

Mittellang mit ordentlich Eiche, dunkler Schokolade, Muskat und kräftigem Pfeffer.

Fazit:

Dieser Whisky ist schwierig einzuordnen: in der Nase sagt er Sherry, Sherry, Sherry, lässt im Mund aber nur wenig davon finden. Dafür hat er diese Bitterkeit, die ich nicht unangenehm sondern eher britisch elegant finde, die den Geschmack aber trotzdem dominiert. Noch dazu ist er für 48,4% gegen Ende erstaunlich pfeffrig. Ich mag diesen Whisky, denn er transportiert für mich irgendwie die Stimmung eines Herbstabends bei 8 Grad und feinem Nieselregen……und damit genau das, was draußen gerade Sache ist. Kein Sommerwhisky, nichts für den tiefen Winter, aber gut für kühle, nasse Abende in Herbst und Frühjahr. Preislich liegt er derzeit bei 90€, was sicherlich kein Schnäppchen ist, für einen Dailuaine in dem Alter aber durchaus normal.
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