Bunnahabhain 2007 – Refill Sherry Hogshead - Creative Whisky Company
Heute widme ich Nase und Gaumen mal einem neun Jahre alten Bunnahabhain, der sich von Dezember 2007 bis irgendwann in 2017 in einem Refill Sherry Hogshead befand und schließlich von der Creative Whisky Company (CWC) abgefüllt wurde. Hinter CWC steckt mit David Stirk ein bekannter Kopf der Whiskyszene, der früher mal Vertriebsleiter bei Cadenhead und Douglas Laing war und sich danach als Autor von „The Malt Whisky Guide“ einen Namen gemacht hat. In Deutschland hab ich die Abfüllungen der CWC bisher ausschließlich bei Weltfein und im Whiskyhort gesehen, aber wenn jemand weiß, wo es die noch gibt, bin ich für einen Hinweis immer dankbar.
Aroma:
Der klassische Bunnahabhain ist ja eher ein leicht rauchiger, fruchtiger, cremiger Vertreter und diesen Brennereicharakter erwarte ich natürlich auch, wenn ich meine Nase ins Glas stecke. Nach dem ersten Schnuppern hab ich erstmal einen verwirrten Blick auf die Flasche geworfen, ob ich mir auch wirklich einen Bunnahabhain eingeschenkt hab, aber das Label bestätigte mich. Also nochmal Schnüffeln. Der Malt kommt mir absolut unerwartet kräftig und rauchig entgegen. Nachdem sich Nase und Kopf von dieser Überraschung erholt haben, lassen sich noch andere Aromen finden: Vanille (deutlich), Wildblumen, Brombeeren, Erdbeeren und, nachdem ich es längere Zeit nicht einordnen konnte, ein wenig Kamille.
Geschmack:
Auch hier präsentiert sich der Malt für einen Bunnahabhain erstmal unerwartet kräftig im Antritt, gibt dann aber wieder seine Vanille preis. Auch die Brombeeren und Erdbeeren sind da und harmonieren gut mit dem ebenfalls weiterhin überraschend präsenten Rauch. Zusätzlich zeigen sich jetzt Bitter Lemon und angebrannter Zucker.
Abgang:
Rauchig, mittellang, erstmalig macht sich das Eichenfass bemerkbar und weiterhin mit Bitter Lemon im Hintergrund.
Fazit:
Ich bin zu faul zu zählen, wie oft ich im Text „unerwartet“, „überraschend“ oder ähnliches verwendet habe, aber das umschreibt tatsächlich ganz hervorragend den wichtigsten Teil meines Fazits zu diesem Malt: wer einen klassischen Bunnahabhain mit seinem typischen weichen, cremigen Charakter möchte, der ist bei diesem Whisky falsch. Dieser Bunnahabhain schnurrt nicht wie gewohnt dahin, sondern hat das Gaspedal kräftig durchgetreten und zeigt mal deutlich, dass er von Islay kommt. Unerwartet (Jetzt hab ich doch gezählt: vier- bis sechsmal je nachdem wie großzügig man interpretiert), aber schön lecker.