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Bowmore 19 - French Oak Barrique

19. September 2019

Bowmore 19 Jahre - French Oak Barrique

Bowmore macht es mir seit Jahren nicht gerade leicht, diese Destille zu mögen: manchmal machen sie wundervollen, sanft rauchigen, typischen Islay Whisky mit kreativen Finishes und Lagerungen und manchmal machen sie Dinge, bei denen ich froh bin, wenn sich nach dem Probieren meine Fußnägel überhaupt wieder runterrollen. Als nun die bei mir ebenso geliebte wie verhasste Amazon-Krake exklusiv bei sich einen neunzehnjährigen Bowmore, durchgängig in einem französischen Rotwein-Barrique gereift, präsentierte, war ich gleichermaßen neugierig wie abgeschreckt. Nachdem ich auf einem privaten Tasting den Whisky probieren durfte, gewann die Neugier deutlich die Oberhand und schon war mit schlechtem Gewissen der Bowmore bestellt. Meine Tasting Notes vom besagten Abend glichen zur Zeit der Bowmore-Verkostung eher ägyptischen Hieroglyphen, daher ist heute Abend nochmal eine ausführliche Beschäftigung mit diesem Whisky notwendig.

Aroma:

Mir schlägt sofort eine Himbeer-Johannisbeer-Marmelade in die Nase und zwar nicht nur der Beeren-Geruch sondern auch eine zuckrige Süße. Der Rauch, der natürlich hinzukommt, läßt sich am ehesten mit dem Geruch einer Jacke am Morgen nach einem Lagerfeuerabend vergleichen: etwas kalt, etwas abgestanden, aber trotzdem die Entspannung des vorherigen Abends transportierend. Ein wenig Zeit im Glas bringt Bowmore-typische Vanille und Heu hervor und ganz gegen Ende kommt deutlich wahrnehmbare Eiche heraus.

Geschmack:

Die Marmelade verliert ihre Süße, stattdessen wird es eher fruchtig und herb, als wenn man zusätzlich bittere Orangen-Marmelade untergemischt hätte. Die Mundhöhle wird erstaunlich schnell trocken und von Eichenrauch erfüllt, obwohl es auf der Zunge weiterhin fruchtig kitzelt. Dittsche würde vermutlich sagen „Das perlt“ und zwar wie richtig spannender Rotwein.

Abgang:

Am Ende bleibt süßer, nussiger Rauch, der zusätzlich mit Gras und Salz angereichert ist. Etwa mittellang und ordentlich wärmend.

Fazit:

Dieser Bowmore ist definitiv einer von der guten Seite der Macht: jede Menge feine Rotweinnoten, schön eingebundener, entspannter Rauch, nicht dieser sonst so ärgerliche Fuselgeschmack und irgendwie spritzig trocken. Insgesamt sehr angenehm und für einen Rauchliebhaber wie mich seinen Preis durchaus wert. Bowmore kann es - Manchmal.
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