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Tormore 27 Jahre - Odessa Black Wine Cask

28. März 2021

Tormore 27 Jahre - Odessa Black Wine Cask Finish
Berry Bros & Rudd

Tormore ist eines dieser schottischen Arbeitspferde für die Blendindustrie und kümmert sich nur wenig um Single Malt, daher findet man Whiskys dieser Speyside-Brennerei hauptsächlich bei unabhängigen Abfüllern. Ansonsten landet beinah die gesamte Produktion in Blends aus dem Hause Pernod Ricard, im wesentlichen wohl Chivas und Long John.

Vor mir im Glas habe ich einen 27 Jahre alten Tormore von Berry Bros & Rudd, abgefüllt mit 43,7% und einer unbekannten Finishzeit in einem Odessa Black Wine Cask. Odessa Black Wine ist normalerweise ein sehr ausdrucksstarker, kräftig fruchtiger Rotwein, in etwa sowas wie der ukrainische Bordeaux, wenn ich da nicht völlig falsch liege.

Aroma:

Schwarze Johannisbeeren, süße Preiselbeeren, Blaubeeren und Muskatnuss strömen sofort wenig schüchtern aus dem Glencairn und verbreiten eine fruchtig, ölige Kraft. Frisch gemahlener Pfeffer, Kardamom, Zimt und Kümmel bringen eine ordentliche Gewürzmischung in die Nase, hinzu kommen noch frisch geöltes dunkles Holz und ein Hauch Vanille. Rein von der Nase scheint das Weinfinish schon mal sehr gut zum fruchtig-würzigen Tomore zu passen.

Geschmack:

Schwer, dicht und regelrecht kaubar legt sich der Whisky auf die Zunge. Uraltes, brüchiges, dunkles Holz hält sich die ganze Zeit im Hintergrund auf, während im Vordergrund wieder die würzige Fruchtbombe präsent ist: schwarze Johannisbeeren, überreife Pflaumen, Walderdbeeren und Brombeeren werden von einer undefinierbaren orientalischen Gewürzmischung begleitet und irgendwer hat noch Haselnüsse und vor allem Vanille druntergemischt. Der Tormore ist, obwohl so dunkel, schwer und präsent, trotzdem sanft und süffig.

Abgang:

Dunkles Holz, Muskatnuss, Brombeeren und leichter Pfeffer bleiben mittellang am Gaumen kleben. Dabei findet sich noch eine leichte Säurenote, die ich nicht einordnen kann.

Fazit:

Ich bin verliebt. Was für ein großartiger Whisky. Wie sich schon im Geruch angedeutet hat, passt der schwere, kräftige Rotwein ideal zum würzig-vanilligen Tormore-Stil und kreiert ein tolles Geschmackserlebnis. Vor dem Öffnen war ich ein wenig aufgeregt, ob dieser Tormore die etwa 225 € wert ist, die ich für die ganze Flasche bezahlt hab, aber jetzt kann ich sagen: wenn man auf Rotweinfinish steht und in diese Preisregionen vordringen möchte, dann ist diese Abfüllung eine absolute Kaufempfehlung.
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