Springbank 15 Jahre – Rum Wood
Erschienen, am selben Tag vergriffen und zwei Wochen später deutlich verteuert in allen bekannten Auktionshäusern zu finden – So ist leider der klassische Ablauf bei zumindest den von mir heißgeliebten und daher besonders beäugten Sonderabfüllungen von Springbank. Manchmal hab ich Glück und ergattere am Anfang eine Flasche und manchmal bleibt mir nur das Verkosten auf einer Messe. Diesmal hatte ich Glück und da ich kein großer Sammler bin, gleich auf die Flasche und probieren: Springbank 15 Jahre, durchgängig gereift in Rumfässern, 51 %, limitiert auf 9.000 Flaschen, ca. 1.400 angeblich für Deutschland (was mir sehr viel erscheint).
Aroma:
Das Rumfass meldet sich sofort und bringt eine sirupartige Süße in die Nase. Diese gilt es dann aufzuspalten und bei mir werden daraus schnell Mango, Banane, Kokos, würziger Akazienhonig und Anis. Hat man dieses Aufspalten der Süße hinter sich, ist der Whisky dann soweit, langsam auch den Springbank-Charakter unterzubringen und schiebt der Nase zusätzlich dezenten Rauch, Malz und Salz unter. Vanille und Muskatnuss, zwei ja ganz typische Gerüche von Rumfässern, finde ich dagegen erstaunlicherweise gar nicht. Das Aroma zeigt auf jeden Fall schon mal direkt, dass der Springbank stark genug ist, sich von dem Rum nicht unterbuttern zu lassen.
Geschmack:
Bei mir ruft der Whisky direkt die sexistische Assoziation „Baileys für Männer“ hervor: Cremig, aber herb. Spekulatius mit Rauch. Südfrüchte, aber vergoren. Sirup mit ordentlich Pfeffer. Nüsse, gesalzen. Zuckerwasser mit Malz. Süffig, aber kräftig. Der Rum und der Whisky vermählen sich im Geschmack auf höchst leckere Weise.
Abgang:
Das Finish gestaltet sich eher lang als mittel, eher klassischer Springbank als Rum. Ein gewisse Süße hallt zwar deutlich nach und lässt Kokos am Gaumen, aber insgesamt setzt sich der Whisky mit pfeffrigem Brackwasser und kaltem Lagerfeuerrauch durch.
Fazit:
Lecker. Einfach nur lecker. „Baileys für Männer“. Ein Springbank aus der Kokosnussschale mit Schirmchen, Zuckerrand und vergorener Ananas als Deko. Das Rumfass hat zwar deutlichen Einfluss, konnte sich aber nicht gegen den Springbank-Charakter durchsetzen bzw. sich in den Vordergrund spielen.