Secret Islay - 7 Jahre - Port Pipe - Sansibar Whisky
Rauch und Port - Das mag ich einfach, daher musste ich auch nicht lange überlegen, als Sansibar Whisky Anfang des Sommers diesen sieben Jahre alten Secret Islay aus einem Port Pipe auf dem Markt warf. Mit 115€ ist der Whisky für einen derartig jungen Whisky preislich ambitioniert, letztlich hab ich mich aber nach einem Blick auf das Label zu einem Blindkauf hinreißen lassen: das Etikett zeigt ein Bild von Lagavulin und diese von mir sehr verehrte Brennerei mit ihrem normalerweise so schön speckigen Rauch in Kombination mit Port - Da hab ich halt gesabbert und bestellt. Ich hoffe jetzt sehr, dass dieser Whisky hält, was ich mir versprochen hab.
Aroma:
Der Whisky braucht eine Menge Zeit im Glas, denn anfangs haut er mir erstmal einfach nur Jod und Chlor um die Ohren. Knapp vierzig Minuten vergehen, bis andere Noten sich durch den Laga..ähm….Secret Islay kämpfen: eine blühende Frühlingswiese, Seife, Haselnüsse, Limetten, Teer und Leder. Hinzu kommt ein überraschend hintergründiger, aschiger Rauch, den ich von Lagavulin sonst nicht kenne. Die 55,1% Alkoholgehalt äußern sich am ehesten in einer leicht frischen Schärfe.
Geschmack:
Einen ganz kurzen Moment beim ersten Schluck hab ich wieder den Jod und das Chlor aus dem Geruch auf der Zunge, aber beides wird schnell überlagert: eine schräge Kombination aus Rosenseife, Grillfleisch, Zitronen, Tonic Water und verkohlten Holz übernimmt dann die Regie in meinem Mund und der belustigte Blick meiner Frau am anderen Raumende zeigt mir, dass meine Mimik während des ersten Schlucks offenbar unterhaltsam war. Stark verdichteter, aschiger Rauch lässt den Gaumen austrocknen und die Wangen werden regelrecht nach innen gezogen, während die 55,1% keine große Rolle spielen. Trauben, Salz, Nougat und Trockenfrüchte zeigen sich ebenfalls, wirken aber eher unterstützend als anführend mit.
Abgang:
Der Dram macht seine nächste Volte, denn im Abgang hab ich plötzlich einen stinknormalen, süßen Lagavulin am Gaumen: speckiger Rauch, rote Trauben, Walderdbeeren, Kaffee, Salz und Jod. Der Whisky bleibt lange am Gaumen hängen und klingt sehr rund aus.
Fazit:
Schräges Zeug. Hab den vor vier Tagen verkostet und wollte die Notes eigentlich am nächsten Tag veröffentlichen. Da ich aber dachte „Das kann nicht sein, den muss ich morgen nochmal probieren.“ Aus „morgen“ wurde dann zusätzlich noch „überübermorgen“ und auch nach drei Drams hat sich dieser Whisky nicht verändert. Seifiges, angebranntes Fleisch mit Tonic Water und Nüssen - Ich bin sehr unentschlossen, ob ich das mag, aber es ist schon irgendwie spektakulär. Den lasse ich jetzt erstmal einen Monat Luft ziehen und dann probiere ich den nochmal.