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Oban 12 Jahre

20. Juli 2020

Oban 12 Jahre - 1970er

Hab gerade mal wieder frisch bei einer Auktion zugeschlagen und mir ein paar neue Miniaturen aus den 70ern und 80ern gejagt, die ich in den nächsten Wochen dann zum vermutlichen Entsetzen einiger Sammler verkosten werde. Den Anfang macht der Mini, auf den ich tatsächlich am heißesten war: ein Oban 12 Jahre „Unblended Highland Malt“ aus der damals üblichen Diamond-Flasche, abgefüllt mit 40% Alkoholgehalt.

Das Alter der Miniatur genau zu bestimmen, ist mir leider nicht geglückt. Ich weiß nur: wir befinden uns vor 1979, weil Oban in dem Jahr zum ersten mal einen „Single Malt“ anstatt eines „Unblended Highland Malt“ veröffentlicht hat. Außerdem sollten wir nach 1972 liegen, weil ältere Miniaturen eine andere Form hatten und Oban 1968-72 geschlossen war. Sollte jemandem eine genauere Einordnung möglich sein, freue ich mich über Hinweise.

Aroma:

Weich und zurückhaltend präsentiert der Oban mir jede Menge süße Früchte wie Mirabellen, Quitten und gelbe Pflaumen, dazu Akazienhonig, eine Idee Rauch, Salz und Zitrusfrüchte. Er riecht absolut verführerisch.

Geschmack:

Mild, ölig und trocken ist der erste Eindruck, der auf der Zunge ankommt. Südfrüchte, würzige Eiche, Heidekräuter, Röstaromen und Pampelmuse gesellen sich dazu, alles umwabert von einer Rauchnote, wie ich sie sonst nur von aktuellen Springbanks kenne. Kurz vorm Finish breitet sich noch eine warme Pfeffernote aus.

Abgang:

Bitteres Eichenholz, dreckiger Rauch eines mit Holz und Papier entzündeten Feuers, langanhaltende Wärme, trocken, mit Honig und Ingwer. Mit jedem Schluck wird der Rauch im Abgang präsenter und der Mund trockener.

Fazit:

Der ist mal so völlig anders als ein aktueller Oban 14 Jahre oder ein Oban Little Bay, die ich für mich eher in der Kategorie süffiger Gelegenheitsmalt ohne große Komplexität einordne. Dieser Oban 12 ist schwierig zu entschlüsseln, trotz seiner 40% kräftig, deutlich rauchig und absolut staubtrocken, trotzdem mit einer feinen Süße ausgestattet. Wow, den mag ich. Hier merkt man klar und deutlich, dass Oban den Anteil vom getorftem Malz über die letzten Jahre immer weiter reduziert hat. Das ist ein völlig anderer Whisky. Ich traue mich gar nicht, nach einem Preis für eine große Flasche zu gucken.......
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