Heute bewege ich mich mal in für mich eher ungewöhnlichen Gefilden und versuche mich an einem Bourbon: einem vier Jahre alten New Riff Single Barrel Kentucky Straight Whiskey. Das ist natürlich alles andere als mein Spezialgebiet, aber man kann ja auch mal was neues Probieren: gebrannt 2015, gelagert in American Oak, abgefüllt 2020 mit 56,85% Alkoholstärke. In den letzten zwei Jahren hab ich von vielen Single Malt-Genießern so begeisterte Worte über diesen Bourbon gehört, dass mein Kopf einfach nicht mehr dran vorbei kam und schon war die Flasche gekauft.
Aroma:
Vanille und Zuckerwatte in Kombination mit überreifen Johannisbeeren und mit Alkohol vollgesogenen dunklen Kirschen schlagen mir sofort kräftig aus dem Glencairn entgegen. Der Whisky ist definitiv nicht schüchtern, sondern haut seine Aromen kräftig raus. Nougat, dumpfes, angekohltes Heu, Orangenschale, ein bisschen Pattex, Honig und Muskat gesellen sich dazu und machen den New Riff in der Nase schon mal mächtig angenehm.
Geschmack:
Wow - 56% Alkohol können erstaunlich weich sein. Vanille, Raps, angebranntes Karamell, Orangenzeste, Zimt und Nougat breiten sich warm im Mund aus. Frisches, helles Holz, Lakritz, saftige dunkle Beeren, Nelken und Minze sind in diesem voluminösen, fast kaubaren Whiskey ebenfalls enthalten. Klebstoff und ein verkohltes Getreide läuten dann das Ende ein.
Abgang:
Mittellang und hier dann auch erstmals mit klar erkennbaren, kräftigen Roggennoten. Staubtrocken und wärmend. Ölig und schmutzig. Lakritz und Kirsche. Eichenwürze und Nelke.
Fazit:
Selbst der begeisterte Scotch-Trinker, der hier gerade mit seinem Glencairn in der Hand über Tasting Notes sitzt, muss zugeben: New Riff Single Barrel - Leider geil. Das reicht völlig aus als Fazit. Klare Kaufempfehlung, wenn ihr auch mal was anderes probieren wollt.