Longrow Red 12 Jahre
Longrow Red – 12 Jahre
Mit Vorfreude habe ich festgestellt, dass demnächst mal wieder ein neuer Longrow Red auf den Markt kommen müsste und so hab ich die Gelegenheit genutzt, mal wieder einen Dram einer schon älteren Ausgabe dieser spannenden Abfüllung zu genießen: Der Whisky vor mir im Glas reifte elf Jahre in Bourbon Casks bevor er für ein Jahr in neuseeländischen Pinot Noir Casks nachreifen durfte. Einmal im Jahr bringt die Brennerei Springbank einen neuen Longrow Red heraus und dieser hier stammt aus dem Jahr 2015. Er wurde mit 52,9% abgefüllt und besticht durch eine kupfergoldene Farbe.
Aroma:
Irgendwer muss in eine neue Lederhandtasche eine Handvoll Erdbeeren und Pflaumen gelegt haben. Das ist jedenfalls der erste Eindruck, der bei meiner Nase ankommt. Danach ist zu bemerken, dass der Dram irgendwie erfrischend wirkt und gefühlt wie ein Sekt in der Nase kitzelt, während nebenan ein ganz frisches Lagerfeuer brennt. Dazu kommen gegen Ende noch Salz, feuchte Erde und Haselnüsse, wobei ich mir letzteres vielleicht auch einbilde, denn das ist mir geschmacklich bisher noch nie beim Longrow selber noch bei einem Pinot Noir-Finish untergekommen. Der Whisky wirkt insgesamt sehr leicht und süffig und damit so gar nicht Longrow-typisch.
Geschmack:
Im Mund zeigt sich der Longrow deutlich kräftiger und voller als in der Nase: Erdbeermarmelade, Preiselbeeren, Karamell und der Rauch brennender Küchenkräuter machen sich breit. Dazu kommt eine Bitternote, die ich so am ehesten von Rhabarber kenne. Der Whisky kommt auch mit einer anisartigen Schärfe und Würze daher, die sich sehr gut mit den fruchtigen Noten verträgt und wie in der Nase auch hier kurz Erinnerungen an einen Sekt hervorruft. Am Ende noch ein bisschen Eiche. Insgesamt nicht mehr so süffig leicht, wie die Nase vermuten ließ, ist der Longrow jetzt eher in seinen typischeren, dreckigeren Geschmacksfeldern unterwegs, auch wenn er dafür noch sehr mild ist.
Abgang:
Mittellang, mit Rauch, Tabak, Anis und einer sehr schweren, trockenen, wärmenden Süße. Man spürt im Abgang erstmals wirklich die über 50% Alkohol.
Fazit:
Wie vielleicht schon zwischen den Zeilen der Notes entnehmbar: den mag ich. Das ist einfach ein ganz leckerer, süffiger, rundum gelungener Raucher, der seinen Brennereicharakter nicht verleugnet und mit seinem Finish harmoniert. Vermutlich schon lange nicht mehr zu einem vernünftigen Preis zu kaufen, denn mehr als 100 € ist der mangels Komplexität und Alter nicht wert, aber wenn ihr den mal zum Probieren in die Finger bekommt: Machen.