Longrow Peated
Longrow Peated
Habe mich in den letzten Monaten, ohne dass ich es bemerkt habe, bei meinen Tasting Notes ausschließlich auf unabhängige Abfüller oder Sonderabfüllungen gestürzt und die normalen Standardabfüllungen völlig vernachlässigt. Daher ist es mal Zeit sich mit so einer Standardabfüllung zu beschäftigen: der Longrow Peated, der vor mir im Glas wartet, war ja gerade ein wenig in aller Munde, weil der Erwerb des diesjährigen Longrow Red beinah überall an den zusätzlichen Erwerb eines Longrow Peated geknüpft war. Dieser ist ein NAS-Whisky, der mit 46% abgefüllt wurde und neben Springbank und Hazelburn die stark rauchige Variante der Springbank-Brennerei darstellt. Der Dram ist sowas wie die Einstiegsdroge in die Welt der diversen Longrow-Abfüllungen. Es wird ein bisschen gemunkelt, dass für diesen NAS-Whisky Abfüllungen in einem Alter von 6-14 Jahren verwendet werden.
Aroma:
Wer eine kräftige, rauchige Nase erwartet, wird vom Longrow enttäuscht: beinahe schüchtern kriecht weicher, salziger Rauch aus dem Glas und bringt leichte Vanillenoten mit. Zusätzlich kommt mit der Zeit eine honigartige Süße hervor, die von Äpfeln, Jod, Schiffsdiesel und Küchenkräutern begleitet wird. Das gesamte Aroma löst Erinnerungen an einen kleinen Hafen mit uralten Kuttern, Möwen, Fischbrötchen und Meeresbrise aus. Gefällig, aber zurückhaltend.
Geschmack:
Auch auf der Zunge beginnt der Dram eher schüchtern, macht dann aber schnell klar, was er in Wirklichkeit ist: ein rauchiger, alkoholischer, trockener, salziger Bananensmoothie mit Weintrauben und Ingwer. Das ist nicht großartig komplex, aber einfach gut ausbalanciert.
Abgang:
Mittellang, trocken, salzig und rauchig mit eher erahnbaren, kaum greifbaren als wirklich präsenten Fruchtnoten.
Fazit:
Der Longrow Peated ist ein schöner Daily Dram, der gut in den Winter und das beginnende Frühjahr passt. Er verlangt vom Genießer nicht viel, transportiert eine schöne Stimmung und ist unerwartet zurückhaltend. Auch im PLV (35-40 €) absolut in Ordnung.