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Lochlea - First Release

3. Februar 2022

Lochlea First Release - First Fill Bourbon und Pedro Ximenez Casks

Im Jahr 2018 ging in den Lowlands etwas südlich von Glasgow die Farmbrennerei Lochlea an den Start. Damals hab ich das zur Kenntnis genommen, gedacht „Ja, irgendwann probier ich den bestimmt mal“ und die Brennerei dann wieder vergessen. Erst als John Campbell im November 2021 nach über 25 Jahren als Distillery Manager bei Laphroaig von dort als Production Director und Master Blender zu Lochlea wechselte, kam die Brennerei mit einem Paukenschlag zurück in mein Blickfeld. Von da an war ich heiß auf einen Whisky von Lochlea und jetzt ist er da: der First Release. Ich hatte mich schon umgehört, wo ich wohl eine Flasche bekommen könnte, aber fast überall wurde abgewunken: „Schon mit Vorbestellungen weg“, „Kriegen wir gar nicht“, „Keine Chance“. Sogar bei einem Gewinnspiel hab ich mitgemacht, um vielleicht dort eine Flasche zu bekommen. Umso größer meine Freude als heute ein Päckchen von Kirsch Whisky mit einem Gratissample eintraf. Die Besprechung wird also vielleicht nicht ganz neutral, denn ich hab bei Lochlea irgendwie große Erwartungen.

Kommen wir mal zu den Rahmendaten: 46% Alkoholgehalt, First Fill Bourbon Casks von Maker‘s Mark und Ex-Pedro Ximenez Casks, knapp über drei Jahre alt, hergestellt mit ausschließlich selbst angebauter Gerste, ungetorft, 7.000 Flaschen

Aroma:

Ich lasse den Whisky knapp 20 Minuten atmen, bevor ich die Nase tief ins Glencairn stecke, und stelle fest: der Lochlea braucht Handwärme, um so richtig aus sich rauszukommen. Dann dreht er aber auf: Limetten, grüne Äpfel, eine Blumenwiese, Heidekräuter, Eukalyptus und Honig sind die vorherrschenden Noten. Helles Holz, Vanille, ein wenig Wacholder und Zitronenmelisse ergänzen die Nase und machen den Whisky zu einer sehr frisch-fruchtig-blumigen, aber auch erkennbar jungen Angelegenheit.

Geschmack:

Der Lochlea landet ölig und voluminös im Mund, gerade die leicht erhöhte Trinkstärke tut ihm hier vermutlich sehr gut. Muskatnuss, Mirabellen, gelbe Äpfel, unreife Birnen, Walnussschalen und morsches Holz werden von meiner Zunge zuerst gemeldet. Bittere Orangenmarmelade, Heidekräuter, angebranntes Toast, Kalk und Kieselsteine folgen. Auch hier gilt wieder: seine Jugend kann der Whisky nicht verbergen, aber das steht ihm gut.

Abgang:

Zuerst wollte ich hier mit „kurz“ beginnen, aber mit jedem Schluck bleibt der Lochlea länger am Gaumen hängen. Pfirsich und Walnussschalen. Kräutrig und salzig. Verkohlt und mineralisch. Vanille und Kupfer.

Fazit:

Höchst spannend in der Nase, sehr ordentlich am Gaumen, am Ende leider ein bisschen zu bitter. Dieses First Release hat gute Anlagen und zeigt, dass die Brennerei auf dem richtigen Weg ist. Der bittere Abgang wird mit längerer Reifezeit hoffentlich verschwinden und dann aus dem ordentlichen First Release einen starken Whisky machen.

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