Hazelburn 14 Jahre - Oloroso Casks
Mit Entsetzen hat der Springbank-Fanboy in mir festgestellt: ich hab auf meinem Blog noch nie Tasting Notes zu einem Hazelburn, dem ungetorften, dreifach gebrannten Whisky von Springbank, veröffentlicht. Also raus die Flasche und los geht es. Hazelburn 14 Jahre mit durchgängiger Lagerung in Oloroso Casks, abgefüllt im Jahr 2019 mit 49,3% Alkoholgehalt. Eine Abfüllung, die im letzten Jahr durchaus ein wenig gehyped wurde und inzwischen nicht mehr zu einem zweistelligen Preis zu bekommen ist.
Aroma:
Fette, mit Alkohol vollgesogene, dunkle Früchte wie Kirschen, Pflaumen, Trauben und Himbeeren schlagen mir sofort entgegen, dazu kommen ordentlich Muskatnuss, Nelken, nasse muffige Lederschuhe, Tabakkrümel und Karamell. Meine Nase will mir einreden, dass dieser Dram getorft ist, aber grundsätzlich ist Hazelburn unpeated, also widerspreche ich ihr. Vielleicht ist es die wunderbar hervorstechende Springbank-Dreckigkeit, die meiner Nase das einredet.
Geschmack:
Fruchtig, erdig, mild und warm ist mein erster Eindruck, bevor die verschiedenen Noten sich langsam entfalten. Saftige Pflaumen und Kirschen, angebranntes Erdnussbuttertoast, frisches Treibholz, salziges Karamell und wieder die alten Lederschuhe. Trotz seiner Süße angenehm trocken. Auch mein Gaumen steigt in die Rauch-Verschwörung ein und behauptet, dass das hier ein getorfter Dram ist. Stimmt nicht, aber meine Überzeugungskraft schwindet.
Abgang:
Mittellang, bittersüß und trocken, mit Muskatnuss, Rosinen, Kirschen, Zitronengras, Leder und Tabak sowie leichtem Rauch. Rauch? Ja. Nein, natürlich nicht. Oder doch?
Fazit:
Ich glaube, zwischen den Zeilen meiner Notes steht es schon deutlich geschrieben, aber sicherheitshalber nochmal ganz klar: Dieser Hazelburn 14 ist mal mächtig lecker. Unglaublich süffige Ecken und Kanten, so muss eine Sherryfassreifung sein, die den Brennereicharakter durchkommen lässt. Natürlich ohne Rauch. Oder?