Glen Scotia Victoriana
In den letzten zwei, drei Jahren ist mit Glen Scotia eine Brennerei wieder auf meinem Radar aufgetaucht, die ich vormals unter „nicht so dolle“ abgespeichert hatte. Die Campbeltown Malt Festival-Abfüllungen 2018 und 2019, die Single Casks und eben der gerade in meinem Glas befindliche Victoriana haben Glen Scotia so weit nach vorne geschoben, dass ich Großsample inzwischen kaufe, ohne vorher zu probieren, was eine spannende und unerwartete Entwicklung ist. Bin jetzt schon ganz gespannt auf die bereits vorbestellte 2020er-Festivalabfüllung, da muss zur Vorbereitung ein Dram dieser Brennerei ins Glas.
Der Victoriana wurde 2016 mit 51,5% abgefüllt und lagerte vorher in Charred Oak Barrels. Wie alt er ist, ist nicht bekannt.
Aroma:
Angebrannten Vanillepudding, weiße Trauben, grüne Äpfel und zarten Rauch filtert meine Nase zuerst raus. Mit mehr Zeit im Glas melden sich auch noch frische Walnüsse, Salz, nasse Eiche und Pilze zur Stelle. Der Dram braucht in jedem Fall ordentlich Zeit im Glas, um sich schön entfalten zu können. Er drängt sich einem nicht auf, ist aber trotzdem hochinteressant in der Nase. Mit Wasser noch mehr Süße.
Geschmack:
Kräftig und cremig macht er sich im Mund breit. Karamellisierte Lederschuhe, Pflaumenwein, Waldhonig und geröstete Mandeln sind durchgängig präsent, während andere Geschmäcker sich nur vereinzelt zeigen: gegrillte Banane, Asche, Kaffee und After Eight. Erstaunlich komplex für einen NAS-Whisky. Mit Wasser kann man ziemlich viel aus ihm rauskitzeln.
Abgang:
Lang, leichter Pfeffer, dunkle Schokolade, salzige Eiche, Bitter Lemon und Vanille.
Fazit:
Ein wirklicher leckerer NAS-Whisky, den ich jedem nur ans Herz legen kann. Im PLV sein Geld definitiv wert. Schade nur, dass bei einer derartigen Qualität keine Altersangabe draufsteht.