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Dallas Dhu 1983

28. Juli 2020

Dallas Dhu 10 Jahre

„Dallas Dhu? Nein, danke, ich mag ja lieber Scotch als Bourbon“ - Dieser schlechte Witz fällt mir immer ein, wenn ich den Namen der 1983 stillgelegten Brennerei „Dallas Dhu“ höre, denn als mir dieser vor knapp 20 Jahren zum allersten mal über den Weg lief, hab ich wegen „Dallas“ gedacht, dass es ja wohl ein Bourbon sein muss. Ich wurde schnell eines besseren belehrt. Mein Wissen über Dallas Dhu hält sich allerdings trotzdem in engen Grenzen, denn nach damals hatte ich nie wieder die Gelegenheit einen Dram dieser Brennerei zu verkosten.

Neulich konnte ich dann eine Miniatur vom Dallas Dhu 10 Jahre auftreiben, der von Gordon & MacPhail laut der Labelrückseite mit dem Code „IC/E“ und einem Alkoholanteil von 40% abgefüllt wurde. „IC“ steht dabei für das Jahr 1993, d.h. ich habe hier einen Dram in meinem Glencairn, der vermutlich im Jahr 1983 gebrannt wurde.

Aroma:

Wo kommen denn die ganzen Südfrüchte her? Ananas, Papaya, Mango und Passionsfrucht springen mir regelrecht gemeinsam mit einer für 40% überraschend scharfen Alkoholnote entgegen. Karamell, saure, grüne Äpfel, Tannine und dunkle Beeren verstecken sich ebenfalls nicht gerade vor der Nase. In diesem Dram gibt es eine Menge zu verriechen, denn nach zwanzig Minuten im Glas verschwindet die alkoholische Note beinah völlig und auch die Südfrüchte treten den Rückzug in den Hintergrund an. Ein recht klassisches, süßlich-nussiges Sherryprofil übernimmt dann die Regie. Wow, ist der spannend, Könnte hier ewig dran schnuppern - Eigentlich kann ich jetzt nur noch enttäuscht werden, wenn ich ihn trinke.

Geschmack:

Dünn und cremig, mit einer leicht warmen Schärfe und irgendwie erfrischend. Vanille und Honig wetteifern mit sauren Äpfeln und Shortbread um meine Aufmerksamkeit, bis ein richtig angebranntes Erdnussbuttertoast zusammen mit bitterer Eiche plötzlich um die Ecke kommt und alles andere beiseite stößt.

Abgang:

Mittellang, trocken, warm, mit Ruß ganz unten aus der Feuerschale, Earl Grey und bitterer Eiche.

Fazit:

Wie nach dem grandiosen Aroma des Drams vermutet, konnte er mich danach nur noch enttäuschen und das hat er im Vergleich auch kräftig getan. Ein ganz toll zu verriechender Dram mit richtig viel Arbeit und Spaß für die Nase, anfangs im Mund dann völlig ok und plötzlich fiese verkohlte Noten und Bitterkeit. Das Probieren war allemal ein Erlebnis, aber kaufen werde ich mir den nicht nochmal.
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