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Coillmor 12 Jahre - First Fill Port Cask

6. Juli 2022

Coillmor Bavarian Single Malt - 12 Jahre - Port Cask

Es ist gar nicht lange her, da entdeckte ich auf dem Instagram-Account des Handelshauses Dehlwisch, dem Laden im Hintergrund zum unabhängigen Abfüller Simon Brown Traders, dass demnächst eine 12 Jahre alte, unabhängige Abfüllung des Coillmor aus der bayerischen Brennerei Liebl kommen sollte und kommentierte das begeistert. Geschäftstüchtig, wie man einfach sein muss, wurde ich dann bei Erscheinen auf meinen Post hin direkt informiert und hab dann auch sofort zugeschlagen: ein 12 Jahre alter Single Malt aus Deutschland aus einem Portweinfass mit 46% von einem unabhängigen Abfüller - Sowas hatte ich in der Kombination aus Alter und unabhängig und dann auch noch für nur 60 € noch nie gesehen. Dieser Whisky wollte von mir einfach sofort bestellt und probiert werden.

Aroma:

Der satt mahagonifarbene Whisky foppt mich anfangs ein wenig, denn durch die starke Kräuternote wirkt er direkt nach dem Einschenken erstmal wie ein Gin. Nach einiger Zeit im Glas entwickelt der Coillmor dann aber auch andere Noten: rosa Pfeffer, Pflaumen, rote Trauben und Kirschen kombinieren sich mit Leder, Malzbonbons und Blütenhonig zu einem höchst spannenden Dram. Meine Nase will mir einreden, dass der Coillmor leichten Rauch hat, aber der flackert nur sporadisch im Hintergrund auf.

Geschmack:

Der Coillmor kommt mit dem schon im Geruch vorhandenen rosa Pfeffer auf dem Gaumen an und hält diese Note auch über die gesamte Verkostung hinweg. Danach hab ich das Gefühl neben einem Raucher zu stehen und dabei an einer neuen Lederhandtasche zu schlecken. Später machen sich Gartenkräuter, Kalk, morsches Holz, Wacholder, Eukalyptus, angebrannter Honig und dunkle Früchte in diesem staubtrockenen Dram ebenfalls klar bemerkbar.

Abgang:

Mittellang mit dunklem Holz, angebranntem Kaffee, frischem Leder, leichtem Rauch, hellem Pfeffer, würzigen Kräutern und Honig. Sehr trocken.

Fazit:

Ich hab den Whisky bekommen, sofort für den Abend bereitgestellt, verkostet, Notes geschrieben und ihn dann zwei Stunden später nochmal verkostet. Warum? Weil der Whisky ungewöhnlich ist und ich meine eigenen Notes nochmal gegenprüfen musste. Wenn ich die Notes so lese, die ich selber geschrieben hab, dann klingt meine Beschreibung nach einer wacholderartigen, sprittigen Ode an die Bitterkeit mit Ledereinschüben und minimalem Einfluss des Portweinfasses, aber so ist dieser Whisky nicht. Würzig, ledrig, leichter Rauch, dunkle Früchte, angebrannte Süße - So ist dieser Whisky in seinem Gesamteindruck, was aber irgendwie schriftlich schwer festzuhalten, da er so viele Aromen bedient. Ich mag den jedenfalls und bereue den Kauf nicht, kann mir aber mehr als nur gut vorstellen, dass der nicht jedem schmeckt. Ob der Whisky wirklich leicht rauchig ist oder dieser Eindruck nur durch ein stark ausgebranntes Fass entsteht, vermag ich übrigens nicht sicher zu sagen, habe mich aber, wie man meinen Notes entnehmen kann, für Rauch entschieden.

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